Auf, zu neuen Ufern

Auf, zu neuen Ufern









Jezeichnet hab ick früha jerne
…nich bloß Kugeln, Würfel, Sterne
Nee, so richtich quer durchs Beet
…wat man unta Kunst vasteht

Bilda halt für jedet Kind
Bilda, die zum Lächeln sind
Bleistift, Filzer, Pinsel, Tusche
Selten kam’s da zum Jepfusche

Meistens mit dem Bleistift scharf
Malte ick so nach Bedarf
Und ein Filzstift füllt wild
Farbe dann in jedet Bild

Eine Maid, die ick jut kannte
Wollte, det ick darauf brannte
Ihr zu dienen, mit Inbrunst
Durch den Stift mit meina Kunst

Jerührt war ick und och bewegt
Und hab lange übalegt
Denn ick stand als Koch am Herd
Wo die Kunst is och begehrt

Schließlich ick im Zweifel lag
Ob ick jeh den Nachmittag
Zum Termin der Maid, hinfort
Hin zum ausjemachten Ort

Denn der Platz war ziemlich weit
Und ick war nich janz bereit
Die Distanz zu übanehmen
Auch ick musst’ mia erst bequemen

Nun…

…ick hab’s dann nich jetan
Nee, ick folgte nich der Bahn
Wo die Kunst wird zum Symbol
Aller Fans…

Das war's dann wohl…

*

Jetzt, nach Jahren, bin ick schlauer
Wees jetzt vielet janz jenauer
Denke an Erfolg und Glanz
Und och an verpasste Chance

Hätte ick det nur jemacht…!
Hätt’ die Kunst mia wat jebracht
Doch ick hing hia wie ne Klette
„Hätte…!“, denk ick grübelnd, „Hätte…“



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