Prinzessin auf der Möhre

Prinzessin auf der Möhre



Ruhe herrscht im Domizil
Im Ganzen? Nein! Es scheint ein Spiel
Der Ruhelosigkeit, belegt
Durch Laute, wo sich wer erregt

Im Schlossgemach, im Turm ganz oben
Wo die Prinzessin ruht, da toben
Scheinbar irre kauzig’ Schemen
Die es mit Stille nicht so nehmen

Es jauchzt, es schreit in spitzen Klängen
Vor Lustbarkeit und in den Gängen
Der Wendeltreppe hoch zum Zimmer
Da dröhnt das Echo noch viel schlimmer

Der Königssohn wird wach, empört
Schaut er umher, wer ihn da stört
Bis er die Töne licht erkennt
Und Geister von Realem trennt

Er stürmt hinauf zur Leidenschaft
Die Resonanz der Lust verschafft
Und weckt die Maid mit lindem Schmatzen
Dann schaut er unter die Matratzen…

„Der dumme Kerl von Gärtnerbengel!
Ich sagte: Erbse! Und nicht: Stängel!“
Der Prinz, erst rasend, lärmend tobt
Und dann hinab zum Gärtner stobt

*

Erbsen waren nicht vorrätig
Dennoch blieb man nicht untätig
Und erfüllte den Befehl
Des Gemüses, ohne Fehl

Denn die Sitte klar besagt:
Erst Vollzug, dann wird geklagt

*

Die Prinzessin jedoch schlief
Die Restnacht durch, nichts ging mehr schief
Und wie das Märchen weitergeht
Ganz sicher in den Sternen steht

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