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Incel Bewegung

Incel Bewegung
Vor ein paar Tagen hat sich mir eine neue Welt eröffnet. Durch die Netflix-Serie "Adolescence" bin ich auf eine gewisse Incel-Bewegung aufmerksam geworden.

Im Zentrum der Serie steht der 13-jährige Jamie Miller (Owen Cooper), erstklassige, schauspielerische Leistung, der eine Mitschülerin ermordet hat. Weil er sich von ihr zurückgesetzt fühlte. Als die Polizei sein Kinderzimmer stürmt, stehen seine Eltern (Stephen Graham und Christine Tremarco) hilflos und fassungslos dabei. Rückblenden zeichnen Jamies Abstieg in die sogenannte Incel-Bewegung nach.

"Incel" - das Wort setzt sich aus den beiden englischen Begriffen "involuntary" und "celibate" zusammen und bedeutet soviel wie "unfreiwillig sexuell enthaltsam/zölibatär". Betroffene Männer geben Frauen die Schuld für ihr Single-Dasein, das von ihnen nicht gewollt ist. Aus Frust wird Hass gegen Frauen. In Internetforen tauschen sie Videos, Gewaltfantasien, Demütigungen und menschenverachtende Kommentare aus.

In der Gedankenwelt der Incels gibt es drei Klassen von Männern:

1. Alphas: Das sind besonders attraktive Männer
2. Normies: sogenannte normale Männer
3. Incels: Männer, die zur sogenannten
    Verlierergruppe gehören

Hier verhält es sich so, dass 80 % der Frauen auf 20 % der männlichen Alphas stehen.

Die Incels vertreten den Standpunkt, dass sie wegen ihres Geschlechts Anspruch auf eine Liebesbeziehung und vor allem auf Sexualität mit Frauen hätten. Sie machen Frauen nieder, um sich selbst aufzuwerten. Die Incel-Bewegung wird immer wieder mit toxischer Männlichkeit und Maskulinismus in Verbindung gebracht. Nicht selten glauben Incels, es liege am Feminismus, dass sie bei Frauen nicht ankommen. So richtet sich der Hass oft gegen die Frauen, die Incels eigentlich toll finden.

Wie viele Männer in Deutschland sich als Incel sehen, ist unklar. Wissenschaftler haben aber herausgefunden, dass der Ton auf der Website Reddit, auf der sich viele in Foren austauschen, rauer wird - und auch toxischer.

Ihre Frauenfeindlichkeit haben Incel-Männer schon oft in der realen Welt ausgelebt. Fachleute gehen von mehr als 50 Todesopfern allein in den USA und Kanada seit dem Jahr 2014 aus. Als bei einem antisemitisch motivierten Anschlag im Jahr 2019 in Halle/Saale zwei Menschen durch Schüsse ums Leben kamen, stellte sich heraus, dass der Attentäter Anknüpfungspunkte zur Incel-Szene hatte.

Ich finde, das ist gesellschaftlich und vor allem partnerschaftlich ein hochinteressantes Thema. Wo steuern wir da hin, zumal ich das Gefühl habe, das Internet bzw. die sozialen Netzwerke haben die Vorhherschaft in der Erziehung übernommen und werden durch die Peer groups noch verstärkt, da sie ebenfalls einen hohen toxischen Internetkonsum haben.

Kommentare

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Sixtynine 29.03.2025 09:56
Incels sind für eine Partnerin suchende Männer genau so schädlich, wie Kampf-Femen für einen Partner suchende Frauen. 

Allzu leicht werden Menschen, die sich kritisch mit dem anderen Geschlecht auseinander setzen, mit diesen Gruppen in Verbindung gebracht. 

Die mehrfache Verwendung des Begriffs "toxisch", speziell dann in Verbindung mit dem Begriff "Maskulinismus", machen mich nachdenklich. 🙂
 
PuraVida 29.03.2025 10:29
Mit einem Whataboutism zu antworten, verniedlicht das Problem! Wenn man von Gewalt an Frauen spricht, hilft es wenig, dass man Gewalt an Männern thematisiert. Ich würde mal frei nach dem Pareto Prinzip von einer 80/20 Gewaltspirale gegen Frauen sprechen, unabhängig von der Incel-Bewegung.

Natürlich sprechen wir hier von toxischen Männern, wie soll man sie denn sonst definieren? Bei Frauen, die deiner Meinung nach "schädlich" sind, scheint das kein Problem zu sein.

Ich bin mir nicht sicher, ob das Gewaltpotenzial der Incels wirklich wahrgenommen wird.
 
Sixtynine 29.03.2025 11:59
Fundamentalismus ist nie gut oder unschädlich. Incels sind Fundamentalisten. Viele feministische Aktivisten und Aktivistinnen sind es auch. 

Es geht nicht darum, sie zu verniedlichen oder zu verherrlichen. Sie sind wie sie sind und schaden dem eigenen Geschlecht oft mehr, als sie angeblich versuchen gut zu machen. 

Wenn man ihre Vokabeln übernimmt, mag das auf bestimmte Gemüter sympathisch wirken. Mir zeigt es eher das auf eine Seite schlagen. Was in diesem Fall bei der Suche nach Anschluss ebenso hilfreich wie hinderlich sein kann. Wie eine unabhängig-kritische Draufsicht von außen sieht das für mich aber nicht aus.

Feministen kämpfen für Rechte, die ihnen aus ihrer Sicht verwehrt bleiben. Maskulisten oder Maskulinisten tun das auch. 

Ich bin weder Feminist, noch Maskulinist und schon gar kein Incel. Ich habe mir den freien Blick aufs Spielfeld bewahrt.
 
Jenny 29.03.2025 12:21
Wie Du selbst bereits geschrieben hast, 69 - Feministen kämpfen für Rechte, die ihnen aus ihrer Sicht verwehrt bleiben. Maskulisten oder Maskulinisten tun das auch. Das ist etwas ganz anderes, als Incels. Letztere sind absolut frauenfeindlich, geben Frauen die Schuld dafür, dass sie als Mann nicht bei ihnen ankommen können und bringen u.U. dann auch deshalb Frauen um.

Da dann mit "Kampffeministinnen sind für Männer auch schädlich" zu kontern, macht mir auch Bauchschmerzen.
 
Sixtynine 29.03.2025 12:25
@Jenny: Was fehlt Dir denn?  Wo habe ich das geschrieben?

Aber daran kann man sehen, wie leicht einem etwas unterstellt wird, das sich nur im Kopf der Lesenden abspielt, nicht in dem was man geschrieben hat. 

Ich habe geschrieben, dass Incels für Männer schädlich sind. Und Kampf-Femen für Frauen.
 
Jenny 29.03.2025 12:39
Du hast Recht, ich hatte falsch gelesen, sorry.
 
PuraVida 29.03.2025 12:46
Manche Leute mögen gar nicht begreifen, dass sie mit ihren Äußerungen die Thesen noch unterstützen! Das Relatvieren bzw. die Gleichstellung Feminismus/Incel-Bewegung ist hier fehl am Platz.

Wie Jenny schon schrieb, es passieren nicht nur Morde und Anschläge, sondern langfristig spielen auch körperliche/seelische Verletzungen eine große Rolle. Aktive Feministinnen würde ich jetzt nicht unbedingt in dieser Rolle sehen.
 
PuraVida 29.03.2025 12:55
 
Jenny 29.03.2025 12:57
es passieren nicht nur Morde und Anschläge, sondern langfristig spielen auch körperliche/seelische Verletzungen eine große Rolle. Aktive Feministinnen würde ich jetzt nicht unbedingt in dieser Rolle sehen.

Das sehe ich auch so. Man kann Incels nicht mit Feministinnen und Maskulinisten (heißt das so?) gleichsetzen. Unrecht hat 69 vermutlich nicht damit, dass sowohl die einen als auch die anderen ihren Geschlechtsgenossen auch bezogen auf Partnersuche keinen Gefallen tun.
 
Sixtynine 29.03.2025 12:58
OK @Jenny!  Alles gut.

@PuraVida: Das Verniedlichen von Verbrechen, die von Incels verübt wurden, versuchst Du mir unterzuschieben. 

Nichts davon meine ich ..und nichts davon habe ich geschrieben. 

...

Ich bin nur nach wie vor der Meinung, dass man allzu leicht in Internet-Foren zu Gruppen gezählt wird, die ihrem eigenen Geschlecht keinen Gefallen damit tun, wie sie sich benehmen und was sie von sich geben. 

Von Incels habe ich vor etwa zwei Jahren zum ersten Mal gelesen. Dann habe ich mich etwas damit beschäftigt. Wie viele es von ihnen gibt und wie viele davon gewalttätig gegenüber Frauen sind, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass die meisten von ihnen wohl zum Incel geworden sind WEIL sie KEINE Frau finden konnten. 

Ich kenne keinen Incel, habe noch nie bewusst einen gesehen. Aber ich habe schon Männer in knappen Badehosen gesehen, die ihre Frauen in einem stoffreichen Ganzkörper-Gewand durch Schwimmbecken ziehen. So etwas ist für mich greifbar und ich rege mich darüber auf. Aber ich habe keine Handhabe. Denn in den meisten Schwimmbädern sind diese Burkinis in einem Aushang ausdrücklich erlaubt.
 
Zeli 29.03.2025 14:15
die toleranzbesoffenen geben in ihrem wahn den intoleranten jeden erdenklichen spielraum, im glauben damit etwas gutes zu tun. machen sie ja auch, allerdings den absolut falschen.

das wird solange stattfinden, bis jene zu spät merken das sie dem archaischen tür und tor geöffnet haben. dann werden jene erfassen das man nicht ganz dicht ist, wenn man auch für die intoleranz toleranz gezeigt hat.
 
PuraVida 29.03.2025 14:32
Jenny 12:57

Wenn wieder mal ein Mord oder Anschlag passiert, ist es meine geringste Sorge, ob mein Männerbild darunter leidet. Sollte eine Frau Abstand nehmen, weil in der Nachbarschaft wieder ein Typ durchgeknallt ist? 

Vielleicht liegt aber auch an dieser Annahme bei der Partnersuche im Alter der Hase im Pfeffer! Anstatt sich bedingungslos einzulassen, beginnt schon im ersten Date die Suche nach Fehlern, die einem aus dem langen (Liebes-) Leben bekannt sind.

Natürlich gibt es "Alarmsignale", aber man sollte sich nicht von diesen leiten lassen...
 
Jenny 29.03.2025 14:41
Pura, wenn man immer mehr von solchen Dingen hört (ich wusste bis eben nicht, was Incels sind); von eben jenen; von Narzissten; von Femiziden usw. - wird es für viele nicht gerade leichter, sich unbefangen ("bedingungslos" sowieso nicht - wobei es dabei vielleicht noch auf die Definition von "bedingungslos" ankommt) auf jemanden einzulassen und dabei die Furcht, ob man an jemanden gerät, der einen früher oder später auf die ein oder andere Weise fertig macht, komplett außen vorzulassen. Das ist menschlich...
 
PuraVida 29.03.2025 14:50
Jenny, ja, das stellt aber ein Problem dar, nicht vertrauen zu können, auch mit dem Wissen, eine weitere Enttäuschung zu erleben. Ich kann doch nicht meine (schlechten) Erfahrungen an meiner neuen Bekanntschaft auslassen.

Wenn eine Frau mir gegenüber verschlossen ist, kann ich das anfangs noch tolerieren. Wenn sich dieses Misstrauen ohne Grund aber länger hält, dann wird es schwierig.
 
Swantje 29.03.2025 15:03
"Wenn eine Frau mir gegenüber verschlossen ist, kann ich das anfangs noch tolerieren. Wenn sich dieses Misstrauen ohne Grund aber länger hält, dann wird es schwierig." 

👍👍👍
 
Jenny 29.03.2025 15:11
das stellt aber ein Problem dar, nicht vertrauen zu können, auch mit dem Wissen, eine weitere Enttäuschung zu erleben. Ich kann doch nicht meine (schlechten) Erfahrungen an meiner neuen Bekanntschaft auslassen.

Das sehe ich auch so. Ich meine auch nicht, eine Enttäuschung am nächsten potentiellen Partner auszulassen. Ich finde nur, es ist kein Wunder, wenn Frauen immer mehr Furcht bekommen, an jemanden zu geraten, der, in welcher auch immer "toxisch" ist. Ich benutze das Wort jetzt mal, auch wenn ich es insgesamt inzwischen ein bisschen ausgelutscht finde. Also, nicht einfach Angst, "enttäuscht" zu werden, sondern wirklich Angst, dass es an ihre Gesundheit und schlimmstenfalls an ihr Leben gehen kann. 

Und nein - natürlich finde ich es nicht richtig, deshalb alle Männer unter Generalverdacht zu stellen. Gleichzeitig schwindet mit jeder Geschichte, die frau in der Form hört, dass die betroffene Frau viele Monate im siebten Himmel war und dachte, jetzt aber wirklich "den Richtigen" gefunden zu haben, eben dieser sich als Psychopath entpuppte, ein bisschen das Vertrauen, dass man selbst aber doch über genügend Menschenkenntnis verfügt, dass einem das nicht passieren kann.
 
Jenny 29.03.2025 15:12
Ich kaufe noch ein "Form" für "ich welcher Form auch immer".
 
PuraVida 29.03.2025 15:26
Dieser Tage habe ich irgendwo im Forum, glaube von Swantje, ein "Kernwort" gelesen, welches lautet: Intuition

Vielleicht haben wir aufgehört, auf unsere innere Stimme zu hören und zu vertrauen. Die Gesellschaft ist zu sehr im Außen, ist ja auch einfacher, als sich mit sich selbst zu beschäftigen. 

Da eine Partnerschaft "Ausdauer" bedeutet, kann es durchaus von mir unbewusst "getestet" werden, inwieweit auf den Anderen Verlass ist, wenn die Luft mal dünner wird. Das klingt jetzt nicht gerade romantisch, ist mir aber wichtig zwinkerndes Smiley
 
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