heutzutage ...

heutzutage ...
Manchmal begegnet man einem Menschen, und ohne es zu merken, bietet man ihm alles an, was er sich je gewünscht hat. Du schenkst ihm deine Zeit – ein unersetzbares Gut, das weder zurückgekauft noch wiedergewonnen werden kann, egal wie reich man ist. Du gibst ihm deine ungeteilte Aufmerksamkeit, ein Geschenk, das in einer schnelllebigen Welt von unerreichbarer Bedeutung ist, wo echtes Interesse zur Seltenheit geworden ist. Deine Zuneigung entspringt dem Herzen, selbst wenn sie nicht immer in gleichem Maße erwidert wird.
Du bemühst dich, die Liebe, die zwischen euch entstanden ist, frisch zu halten – so lebendig und rein wie am Anfang. Wenn niemand sonst zuhört, bist du da, mit offenen Ohren und einem Herzen, das sich der Last des anderen annimmt. Deine Umarmungen sind nicht nur warm, sondern auch stark – sie signalisieren, dass dieser Mensch in deinem Leben willkommen und geschätzt ist, dass er einen sicheren Platz hat.
Und doch, trotz all dieser aufrichtigen Bemühungen, wirst du eines Tages ersetzt. Denn in einer Welt, in der es einfacher geworden ist, kaputte Dinge wegzuwerfen, statt sie zu reparieren, ist es nicht ungewöhnlich, dass Menschen nach einem neuen Modell suchen, anstatt an der Beziehung zu arbeiten, die Risse bekommen hat. Es scheint einfacher, eine makellose neue Liebe zu finden, als die Schäden zu beheben, die man selbst verursacht hat.
So geht man heute oft mit Beziehungen um – als wären sie Konsumgüter, austauschbar und ersetzbar. Heutzutage wirkt es so, als seien nur wenige Menschen wirklich bereit, sich auf die Tiefe und Komplexität einer echten Beziehung einzulassen. Der Gedanke, seine Freiheit aufzugeben, Zeit zu investieren und sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen, schreckt viele ab. Die Kämpfe, die Opfer, die Kompromisse – all das, was eine Beziehung ausmacht – wird als Bürde empfunden, vor der man lieber zurückweicht.
Es scheint, als sehnten sich viele nur nach der Aufregung des Anfangs – nach dem Rausch der ersten Verliebtheit, ohne den Willen oder die Geduld, die notwendig sind, um eine Beziehung langfristig am Leben zu halten. Oberflächliche Verbindungen werden vorgezogen, weil sie weniger Arbeit und weniger Verletzungsgefahr mit sich bringen. Echte Bindungen jedoch – die, die auf Verantwortung, Vertrauen und Hingabe beruhen – werden gemieden.
Doch tief im Inneren weiß jeder von uns, dass er jemanden braucht, der uns versteht, vor allem in den Momenten, in denen wir uns selbst nicht verstehen. Wir sehnen uns nach jemandem, der da ist, wenn die Welt uns im Stich lässt, der uns tröstet, wenn wir uns verloren fühlen, der uns zuhört, wenn niemand sonst es tut. Wir brauchen jemanden, der die Stürme in uns beruhigt, der uns schützt – nicht nur vor der Welt, sondern auch vor uns selbst.
Letztendlich strebt jeder von uns nach Liebe, selbst wenn wir manchmal nicht bereit sind, uns auf sie einzulassen. Die Angst vor Verletzungen und dem Verlust lähmt uns, lässt uns zurückweichen, wo wir eigentlich vorwärtsgehen sollten. Doch wenn wir uns nur auf diese Ängste konzentrieren, bauen wir Mauern um unser Herz, die uns vor dem schützen sollen, was wir am meisten fürchten. Aber diese Mauern halten uns auch gefangen – gefangen in unserer eigenen Sehnsucht, in der Einsamkeit, die nachts nach jemandem ruft.
Ja, die Liebe kann weh tun. Der Schmerz, der damit einhergeht, ist vielleicht nicht zu leugnen. Aber dieser Schmerz ist immer noch erträglicher als die Einsamkeit, die uns langsam und leise von innen auffrisst. Wir werden vielleicht niemals vollständig bereit sein für die Liebe, aber wir sollten uns nicht davon abhalten lassen, jemanden zu finden, der unser Herz berührt. Vielleicht ist irgendwann jemand da, der stark genug ist, uns von unseren Ängsten zu befreien und die Liebe zu leben, die wir alle tief im Inneren suchen.

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