Träume ...

Träume ...
Könnte eigentlich auch in den Kummerkasten, aber hier ist es auch gut:

Ich sitze hier und lasse meine Gedanken schweifen, wie so oft, und heute geht es – wie sollte es anders sein – um mich. In der letzten Nacht hatte ich einen Traum. Leider erinnere ich mich immer nur vage an meine Träume, wenn ich denn überhaupt träume, was selten der Fall ist. Aber dieser Traum, so verschwommen er auch war, drehte sich um Liebe.
Ich habe niemanden, den ich liebe, und ich weiß nicht, ob es jemanden gibt, der mich liebt. Keine Frau, keine Freundin, keine Familie – keine Kinder, Eltern, Geschwister oder ähnliches. Keine Tiere, keine Freunde. Die Liebe zu meinem Hobby, dem Motorrad, ist ebenfalls verblasst. Ist es nicht die Liebe, die uns ausmacht, uns formt und uns ein schönes Gefühl beschert? Ist es nicht die Liebe, die das Leben erst lebenswert macht?
Es ist lange her, dass ich diese Art von Liebe in meinem Leben gespürt habe. Bei mir war es immer so, dass meine Liebe zu jemandem ehrlich und beständig war. Nie hatte ich den Wunsch, jemand anderen als meinen Partner oder mein Haustier zu haben. Ich war zufrieden, glücklich und stets bemüht, eine harmonische und für beide Seiten zufriedenstellende Beziehung zu führen. Vielleicht liegt das daran, dass ich in meiner Kindheit nie wirklich Liebe erfahren habe. Ich denke, meine Oma hat mich geliebt; sie war für mich da und hat mich erzogen. Meine Mutter … nun, vielleicht hat sie mich auch geliebt, aber sie hat es nie wirklich gezeigt.
Soweit ich zurückdenken kann, war ich immer auf der Suche nach Liebe, Anerkennung, Respekt und Harmonie. Mein biologischer Vater, den ich erst sehr spät kennengelernt habe, war nicht der Vater, den ich mir gewünscht hatte. Enttäuscht hoffte ich auf eine Vater-Sohn-Verbindung und dass er mich lieben und stolz auf mich sein würde. Diese Wunschgedanken, die ich mein ganzes Leben lang hatte, sind viele davon mittlerweile unerfüllbar.
Vielleicht habe ich nie die wahre, aufrichtige Liebe kennengelernt, die man immer hört und liest – die wahre und bedingungslose Liebe. Vielleicht hat mich das geprägt, dazu, immer weiter nach ihr 1zu suchen und bereit zu sein, alles dafür zu geben. Ich habe davon geträumt, gemeinsam mit jemandem alt zu werden, in hohem Alter Hand in Hand spazieren zu gehen, auf einer Bank einen schönen Sonnenuntergang zu betrachten, während sie sich an mich kuschelt und mir ihre immer noch vorhandene Liebe und Verbundenheit zeigt.
Egal wie viele Beziehungen ich in der Vergangenheit hatte, für mich stand immer fest, dass es ewig halten soll. Dem Partner galt immer meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit und Loyalität. Ich gab, was ich geben konnte, und nahm in mich auf, was ich bekam. Ich habe ständig versucht, keine Gewohnheit aufkommen zu lassen – den Feind jeder Beziehung – und habe meine uneingeschränkte und bedingungslose Liebe unter Beweis gestellt. Im Gegenzug erwartete ich das gleiche.
Vielleicht war es gerade diese Erwartungshaltung, die alles zunichte machte. Vielleicht hatte der Traum des anderen noch mehr Inhalt oder war ganz anders als meiner. Aber das ist nur Spekulation, da ich nie erfahren habe, was der wahre Grund war. Seltsamerweise wurde ich als Partner abgeschossen, doch man wünschte sich eine Freundschaft, da ich doch ein lieber, ehrlicher und wundervoller Mensch sei, den man nicht verlieren wolle. Ja ... nur ein Freund ... aber ohne Rechte, nur mit Pflichten

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