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Aus gegebenem Anlass...

Aus gegebenem Anlass...
...ein (nicht ganz ernstzunehmender) Blog, über die Unzulänglichkeiten eines jeden von uns, wie wir es alle schon mal erlebt haben, was uns heute jeden Tag passiert und was uns mit Sicherheit zum wiederholten Mal auch morgen noch begegnen wird...

Paul Watzlawick... Anleitung zum unglücklich sein... (wem diese schon bekannt ist, einfach schmunzeln zwinkerndes Smiley)

Der Autor erzählte diese Kurzgeschichte 1983 in seinem Taschenbuch „The situation ist hopeless, but not serious“ (…)


Die Geschichte mit dem Hammer: Wie Sie erfolgreich unglücklich werden...

Die Geschichte mit dem Hammer erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit.. zeigt sie uns doch, wie wir oftmals Gefangene unserer eigenen Gedanken sind... welche mit der tatsächlich vorhandenen Realität manchmal überhaupt nichts, oder nur sehr wenig  zu tun haben... und wer hat sich nicht schon mal selbst dabei ertappt, um ein Geschehen ins eigene Verständnis zu übersetzen, eine passende Geschichte drumherum zu erfinden und als Realität zu behandeln... auf eine eigentlich liebevolle Art belügen wir uns selbst, um keine Unsicherheit in einer unsicheren Situation aufkommen zu lassen..  aber lest selbst:

Vor etwas mehr als 40 Jahren schrieb Watzlawick eine Art Anti-Ratgeber, als krasses Gegenstück zu einer rasant anschwellenden Flut von psychologischen Ratgebern, besonders zum Thema Glück.
Ironischerweise erwies sich dieser Ratgeber bis heute als sehr erfolgreich. Das liegt wahrscheinlich an seinem kommunikativ-paradoxen Ansatz: Das Gegenteil ist immer genau so wahr. Um es auf den Punkt zu bringen, könnte man ihn so zusammenfassen: Willst Du glücklich sein, hör auf mit den Dingen, die dich unglücklich machen...

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch dann kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar ihm den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er ihn nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt und er hat etwas gegen ihn. Und was? Er hat ihm nichts angetan, der bildet sich da was ein. Wenn jemand von ihm ein Werkzeug borgen wollte, er gäbe es ihm sofort. Und warum sein Nachbar nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen ausschlagen. Leute wie der Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet sich der Nachbar noch ein, er sei auf ihn angewiesen, bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht es ihm aber wirklich. Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor der Guten Morgen sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!“

Ein Irrgarten im Kopf. Denken ist nicht immer hilfreich, manchmal verlaufen wir uns im Irrweg unserer Gedanken.
Aber denken ist nicht nur nutzlos, es kommt halt darauf an. Einen Hammer wird der Mann so nicht bekommen und die gute Beziehung zum Nachbarn ist auch dahin. Die Lösung seines Problems, ein Bild aufzuhängen, kann er in den Wind schreiben. Aber hat er nicht dennoch einen Gewinn? Man kann sich fragen, wozu es denn gut ist, wenn er sich so verhält. Was könnte sein Gewinn sein?

Spekulieren wir mal über seine Motive, dazu drei Hypothesen:

1. Vom Nutzen der Feindbilder:
Vielleicht wollte er gar kein Bild aufhängen, sondern lieber sich spüren, sich ereifern, sich mal wieder so richtig groß fühlen. Er zieht es vor, im Nachbarn einen Feind zu sehen und sich selbst anders zu erleben: Ich bin gut, der andere ist böse. Wie wir sehen geht das sehr schnell und lässt sich leicht durchführen.

2. Unzufriedenheit:
Eine andere Idee ist es, er mag das Bild eigentlich nicht. Oder er ist mit sich und der Welt unzufrieden. Oder er ärgert sich über sich selbst, dass er zwar an alles gedacht hat, aber nicht an den Hammer. Warum bin ich nicht so perfekt, wie ich es gern wäre. Verdammt, ich habe mal wieder einen Fehler gemacht. Das lasse ich nicht zu, wie soll ich das nur aushalten. Na, am besten gar nicht. Ich suche mir einen anderen, Nachbar, Ehepartner, Kind, Hund, der halt gerade ist, der noch blöder ist als ich. Das fühlt sich gut an.

3. Minderwertigkeitsgefühl:
Der Mann könnte den Nachbarn einfach um den Hammer bitten. Ja, aber damit würde er doch zeigen, dass er von seinen Mitmenschen abhängig ist. Das geht gar nicht. Er muss alles alleine schaffen. Und wenn ich andere um etwas bitten muss, bedeutet es, dass ich mich auf der Stufe eines Bittstellers befinde. Mich unterlegen fühlen, nein, das ertrage ich nicht.



Fazit:
Was zeigt uns die Geschichte mit dem Hammer auch heute noch: Wir können uns diesen Mann als einen glücklichen Menschen vorstellen. Er ist froh, seinen Gefühlen Luft verschafft zu haben. Außerdem denkt er, dass er im Recht ist. Seine Welt ist wieder in Ordnung.
Ohne Hammer. Ohne Hilfe. Und allein.

Und das Gegenteil?

Ist genauso wahr!

Kommentare

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Jungfrau2 24.07.2024 14:20
Nun . Ein Mann träumte schon lange seinen Fanschal über das Sofa zu hängen ,wenn das verfluchte Bild nicht währe und seine Frau. Seit langer Zeit schon lag sie ihm in den Ohren dieses Bild aufzuhängen. Er wollte es nicht aber was soll er tun . Ausgerechnet beim letzten Pokalfinale im Elfmeterschiesen fragte sie ihn wo man dieses Bild hinhängen könnte. Ohne darüber nachzudenken und von der Ablenkung genervt sagte er mehr zum Spass ,über dem Sofa. Und nun hatte er den Salat.Was sollte er nun anstellen und wie kam er aus der Nummer heraus.Er hatte jeden seiner Hämmer schon bei seinen Fussballkumpels deponiert und sie zum schweigen verpflichtet. Und nun kam doch nicht etwa seine Frau auf die Idee er solle sich beim Nachbarn einen Hammer borgen . Natürlich beim Nachbarn dem Handballfan.Und sicher hatte er auch einen Hammer. Er starrte auf das Bild ,von dem aus seine Schwiegermutter ihn hypnotisch ansah. Er machte sich auf dem Weg zum Nachbarn..........
 
Zeli 24.07.2024 14:36
 
Mystik 24.07.2024 15:31
Hallo zusammen, 

so eine Geschichte kann sich nur Mann ausdenken😂

Eine Frau überlegt nicht lange und entweder sie fragt den Nachbarn nach dem Hammer, und erzählt ihm gleich wofür die ihn braucht… vielleicht bietet der Nachbar ihr gleich seine Hilfe an 😁
Oder sie zweckentfremdet gleich einen Fleischklopfer und haut den Nagel selbst in die Wand…😁
 
PuraVida 24.07.2024 17:15
Ein Versuch aus der Sicht einer Frau:

Eine Ehefrau möchte mit ihrem Mann zu Abend essen. Der Mann erscheint nicht pünktlich von seiner Arbeit. Die Gedanken der Frau beginnen sich zu drehen:

Er hätte doch wenigstens anrufen und Bescheid sagen können. Bestimmt steckt ein Kollege dahinter (Bier trinken), schlimmer noch, eine Kollegin! Er hat ja schon immer ihre Arbeitsweise wert geschätzt. In letzter Zeit hat er nicht mehr so viel von ihr erzählt und wenn ich recht überlege, mein Mann verbringt die letzte Zeit sehr viele Überstunden im Büro, das geht auch bis Mitternacht. Bestimmt hat er mit dieser Schlampe eine Affäre, aber ohne mich. Die Kinder kommen mit zu mir...

Der Mann kommt müde nach Hause und seine Frau teilt ihm mit, dass sie die Scheidung einreichen werde...
 
Ginnis5Feit 24.07.2024 18:48
*lach Mystik 😂 ...der Pragmatismus ist der Frau sein Eigen....
 
Ginnis5Feit 24.07.2024 18:49
PuraVida...kleine Beispiele aus dem Alltag...vor denen keiner von uns sicher ist ... 😅👍
 
Mystik 24.07.2024 19:21
Ok, ich gebe zu, dass ich so handeln würde…. Und hätt ich keinen Hammer und auch keinen Fleischklopfer, dann hätte ich einen Spaziergang gemacht und einen geeigneten Stein mitgebracht…damit müsste das Vorhaben auch klappen…
Und wenn nicht, dann ab zum nächsten Baumarkt und Klebehaken mit powerstrip von tesa kaufen…egal wie, das Bild wird an der Wand hängen, selbst wenn man die Wand einreißen müsste um das Bild zu entfernen…😂😂😂
 
Ginnis5Feit 24.07.2024 19:33
Mystik...bei dir hätte ich größte Bedenken in einer Partnerschaft wegen deiner unerschütterlichen Selbstständigkeit ... da fühlt sich der Mann nur noch als Wurm..😂😂
 
palim3 24.07.2024 19:38
😂😂 Kenn ich Klebe Haken
 
Mystik 24.07.2024 21:51
Ginni, in deiner Geschichte ist der Mann auch auf sich allein gestellt…

Ich gebe zu, bei mir gibt’s keine Probleme, nur Herausforderungen…

Aber, mein Mann meckert immer, dass ich nur Aufgaben für ihn habe…😂
Er sagt, bei mir hat er immer was zu tun..

Also bin selbständig ist nix, gebe ich es aus der Hand ist auch nix…😂
 
Ginnis5Feit 24.07.2024 22:50
jepp Mystik 😅 👍
 
Kogge54 24.07.2024 23:04
Hallo Ginnis, dann lieber so:
,,Dann hau ich mit dem Hämmerlein dem Sparschwein 🐖 den A.... ein, kaputt."
In diesem Sinne hat es sich 🤔 vielleicht gelohnt. 🤣😃😂
 
Ginnis5Feit 24.07.2024 23:11
...ganz genau so Kogge.. zum Sparschweinschlachten geht man eher selten zum Nachbar 😃👍
 
Asu15 07.08.2024 10:36
Das Buch "Anleitung zum Unglücklichsein" von Paul Watzlawick hab' ich. Und muss sagen: Die Lektüre war - und ist - sehr heilsam!

Ich lese es immer mal wieder, denn allzu schnell kommen die alten Unsicherheiten wieder hervorgekrochen und ich erwische mich wieder beim Watzlawicken:

Warum guckt der Nachbar heute so bös? Mag er mich nicht mehr? (Nein, er war nur in Gedanken).

Warum hat die Freundin noch nicht zurückgerufen? Ist sie wegen irgendwas sauer? (Nee, sie war länger unterwegs).

Oder - ganz aktuell:

Habe bei REWE ein hübsches Stempelset mit Pflanzenmotiven gekauft. Leider funktioniert es nicht, die Stempelfarbe ist weitgehend vertrocknet, die Ergebnisse schauen erbärmlich aus.

Ob REWE das wohl zurücknimmt? Wenn nicht, werde ich mich ärgern. Also lieber wegwerfen, kostete ja bloß ein paar Euro. Aber diese Option ärgert mich auch, zusätzlich zu meiner Feigheit, die mich am meisten ärgert.

Und ja, der Supermarkt hat das Stempelset ohne Weiteres und sogar sehr freundlich zurückgenommen und mir das Geld ausgezahlt.

Drei Rezepte hab ich mir gegen das Watzlawicken erarbeitet:

1. Fragen kostet nichts und bringt Klarheit.

2. Eine eventuelle Ablehnung kann man überleben, und bei berechtigten und freundlich hervorgebrachten Fragen hab ich noch keine erlebt.

3. Das Kopfkino lügt fast immer, und man braucht es nicht wirklich, ganz im Gegenteil, es richtet nur Unheil an. Also Kopfkino, halt die Klappe!
 
lilie1190 07.08.2024 12:09
@Asu was Du für Gedanken hast, auf solche würde ich nie kommen. Aber ich kenne das von anderen auch. Haut mch auch an "Habe Dich auf dem Markt gesehen Du wolltest mich wohl nicht sehen? Man läuft in Gedanken rum überlegt was man kaufen will und dabei scheinen die Augen ausgeschaltet zu sein. Ich würde nie von einem anderen so etwas denken. Ich würde hingehen und ihn ansprechen wenn ich was wollte. Bin schon einmal fast an meiner ziemlich dicken Tante vorbei gelaufen früher.
 
lilie1190 07.08.2024 12:11
Ich bin froh dass ich bin wie ich bin😀 und meine Tochter sagt mir auch bin froh dass ich nach Dir komme (natürlich  nicht in allen Lebenslagen)
 
mArkDo 07.08.2024 12:41
🤘"MAN KANN NICHT NICHT KOMMUNIZIEREN"🤘
Wer kennt den bekannten Satz von Paul Watzlawick nicht.
 
lilie1190 07.08.2024 13:47
Das Hsndy tut sein übriges😀 das Wort " meine Nachbarin" hat es verschluckt 😊
 
lilie1190 07.08.2024 13:48
🤣ich gebs auf🤣
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