Bittersüß
19.11.2022 17:23
Bittersüß
19.11.2022 17:23
Bittersüß
Der Weihnachtsmarkt in meiner Stadt liegt eingebettet zwischen Dom und historischem Rathaus, auf dem alten Marktplatz und vor den Gemäuern des Kirchenschiffs. Abends verbreiten Lichterketten mit ihren warmen Strahlen eine gemütliche Atmosphäre. Vor den vielen Hütten mit Leckereien und den Ständen mit handgefertigten Büchern, Kerzen, Schmuck und Printen bilden sich Menschentrauben, mehr noch freilich vor den zahlreichen Glühweinständen. Es riecht nach Reibekuchen und herzhaftem Hausgemachten.
Ich höre Lachen, Gemurmel und klare Stimmen, Pärchen gehen Hand in Hand, sie scheinen glücklich. Fehlt nur noch der Schnee, denke ich. Ich schaue in lauter freundliche Gesichter, die Menschen genießen unbeschwert das Jetzt. Ein längerer Blick in den wolkenbehangenen Abendhimmel und ich nehme mit allen Sinnen auf, wie der Duft der Weine die Luft beschwert, im Hintergrund weihnachtliche Musik, spüre die Kälte, wie sie langsam hochzieht, senke meine Augen und sehe ein verliebtes Glück einander wärmen. Für einen kurzen Moment schließe ich meine Lider und
… stelle mir vor wie es wäre …
Das Süße und das Bittere liegen zuweilen eng beieinander
Ich gehe weiter und sauge die Eindrücke wie ein trockener Schwamm in mich auf. Es hat tatsächlich angefangen zu schneien. Passiert nicht oft hier … Schließlich trete ich den Heimweg an.
Ein Jahr ist vergangen. Der Mann, der mit der Frau so eins gewesen war, steht unter vielen Menschen alleine an einem Glühweinstand. Es riecht nach Reibekuchen und herzhaftem Hausgemachten. Die freundlichen Gesichter der Menschen, die unbeschwert das Jetzt genießen, empfindet er als schmerzlich. Ein längerer Blick in den wolkenbehangenen Abendhimmel und er nimmt mit allen Sinnen auf, wie der Duft der Weine die Luft beschwert, im Hintergrund weihnachtliche Musik, spürt die Kälte, wie sie langsam hochzieht, senkt seine Augen und sieht ein verliebtes Paar einander wärmen. Für einen kurzen Moment schließt er seine Augen und
… erinnert sich wie es war …
Glück ist flüchtig und häufig erkennt man dies erst im Nachhinein, geht ihm durch den Kopf. Er dreht sich um und bestellt seinen dritten Glühwein. Heute Abend wird es nicht sein letzter sein.
Der Schlüssel klackt im Schloss. Ich betrete die Wohnung, lege meinen Mantel ab und wenig später erfüllt der Duft verbrannter Streichhölzer den Raum. Ich setze Tee auf. Kerzenlicht strahlt behagliche Wärme aus. Gedankenverloren nippe ich an meinem Becher.
Glück kündigt sich nicht an, denke ich …, aber selten kommt es aus dem Nichts; und wenn es mich erreicht, sollte ich es nicht als selbstverständlich ansehen. Niemals.
Ich höre Lachen, Gemurmel und klare Stimmen, Pärchen gehen Hand in Hand, sie scheinen glücklich. Fehlt nur noch der Schnee, denke ich. Ich schaue in lauter freundliche Gesichter, die Menschen genießen unbeschwert das Jetzt. Ein längerer Blick in den wolkenbehangenen Abendhimmel und ich nehme mit allen Sinnen auf, wie der Duft der Weine die Luft beschwert, im Hintergrund weihnachtliche Musik, spüre die Kälte, wie sie langsam hochzieht, senke meine Augen und sehe ein verliebtes Glück einander wärmen. Für einen kurzen Moment schließe ich meine Lider und
… stelle mir vor wie es wäre …
Das Süße und das Bittere liegen zuweilen eng beieinander
Ich gehe weiter und sauge die Eindrücke wie ein trockener Schwamm in mich auf. Es hat tatsächlich angefangen zu schneien. Passiert nicht oft hier … Schließlich trete ich den Heimweg an.
Ein Jahr ist vergangen. Der Mann, der mit der Frau so eins gewesen war, steht unter vielen Menschen alleine an einem Glühweinstand. Es riecht nach Reibekuchen und herzhaftem Hausgemachten. Die freundlichen Gesichter der Menschen, die unbeschwert das Jetzt genießen, empfindet er als schmerzlich. Ein längerer Blick in den wolkenbehangenen Abendhimmel und er nimmt mit allen Sinnen auf, wie der Duft der Weine die Luft beschwert, im Hintergrund weihnachtliche Musik, spürt die Kälte, wie sie langsam hochzieht, senkt seine Augen und sieht ein verliebtes Paar einander wärmen. Für einen kurzen Moment schließt er seine Augen und
… erinnert sich wie es war …
Glück ist flüchtig und häufig erkennt man dies erst im Nachhinein, geht ihm durch den Kopf. Er dreht sich um und bestellt seinen dritten Glühwein. Heute Abend wird es nicht sein letzter sein.
Der Schlüssel klackt im Schloss. Ich betrete die Wohnung, lege meinen Mantel ab und wenig später erfüllt der Duft verbrannter Streichhölzer den Raum. Ich setze Tee auf. Kerzenlicht strahlt behagliche Wärme aus. Gedankenverloren nippe ich an meinem Becher.
Glück kündigt sich nicht an, denke ich …, aber selten kommt es aus dem Nichts; und wenn es mich erreicht, sollte ich es nicht als selbstverständlich ansehen. Niemals.
Kommentare
Schreib auch du einen Kommentar
rodondo 19.11.2022 17:23
Ich hatte Anfang Dezember 2018 diese kurze Geschichte als Blog eingestellt. Ich weiß nicht, ob ich sie heute nochmals so schreiben würde, doch immerhin passt sie in die vorweihnachtliche Zeit. Und vielleicht sogar noch zu 40Gold.
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 17:26
Finde die Geschichte gut.
Sie gibt einem einen Hauch von Frieden!
Sie gibt einem einen Hauch von Frieden!
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 17:27
Hast Du das geschrieben? Echt schön 👍
Ich finde, Dankbarkeit ist das Zauberwort; für alles Gute, was uns widerfährt
Ich finde, Dankbarkeit ist das Zauberwort; für alles Gute, was uns widerfährt
Wolkentreiber 19.11.2022 17:33
Das ist gut denn es nimmt einen so ein wenig gefangen. Danke für,s einstellen Rodondo.
SleepingSun 19.11.2022 17:44
Und manchmal merkt man erst wenn man etwas nicht mehr hat, wie sehr es einem fehlt.
Silvesterparty 19.11.2022 17:52
unser Emotionszentrum unterscheidet zwei Arten von Glück, das "laute Glück" z.B., wenn du in der Lotterie gewinnst, und das "leise" Glück, z.B. ein schöner Sonnenuntergang, oder ein Lied, das dich erinnern lässt u.v.m.
Die, die sich an Vielem erfreuen können, sind "glückliche" Menschen
Grüße Tom schönes WE
Die, die sich an Vielem erfreuen können, sind "glückliche" Menschen
Grüße Tom schönes WE
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 18:47
Toll geschrieben; man kann den Glühwein förmlich riechen!
Chapeau! 👍
Chapeau! 👍
Birgit57 19.11.2022 21:32
Darfst gerne öfter was schreiben. Du kannst es. Und sehr wohltuend, etwas Schönes zu lesen
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 21:39
Tom, kann wirklich schöne Geschichten schreiben…😊
Kann mich noch an eine erinnern, die war auch sehr schön…
Kann mich noch an eine erinnern, die war auch sehr schön…
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 23:47
Also traurig fand ich die Geschichte jetzt nicht. Er schreibt, wie das Leben eben ist. Mit vielen Facetten, die ich durchaus als bunt wahrnehme.
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 23:53
Er schreibt warm und ergreifend…
In seinen Geschichten taucht man ein und sieht sie im inneren Auge… zumindest geht’s mir so…
In gut geschriebenen Büchern kann ich in die Geschichte eintauchen und habe ein Bild, und die Handlung wie ein Film. Deshalb packen mich manche Bücher so, dass ich die Nacht durchlese…😁
In seinen Geschichten taucht man ein und sieht sie im inneren Auge… zumindest geht’s mir so…
In gut geschriebenen Büchern kann ich in die Geschichte eintauchen und habe ein Bild, und die Handlung wie ein Film. Deshalb packen mich manche Bücher so, dass ich die Nacht durchlese…😁
(Nutzer gelöscht) 20.11.2022 01:09
Es ist sehr schön was du geschrieben hast @Tom und ich kann das sehr gut nachempfinden. Und doch, manchmal ist es so , das Glück ist einfach da , ohne das du irgendetwas dafür tun musstest ohne Erwartungen . Aber es kann auch flüchtig sein wie ein Schmetterling, der einfach entschwindet und weiterfliegt
rodondo 20.11.2022 15:02
Danke für Eure Meinungen und Gedanken 😊. Ich finde, der Aachener Weihnachtsmarkt versprüht durchaus seinen Zauber. Und wenn man sich von diesem fangen lässt, kann so eine Geschichte herauskommen. Ein wenig Sehnsucht darf ja dabei sein … - spätestens, wenn es schneit 😉. Das allerdings ist echt selten der Fall.
So, und jetzt geht´s an Waffelbacken.
So, und jetzt geht´s an Waffelbacken.