Corona einfach weggurgeln?
26.11.2021 15:55
Corona einfach weggurgeln?
26.11.2021 15:55
Corona einfach weggurgeln?
Können Mundspülungen Corona-Infektionen verhindern und Covid-19-Krankheitsverläufe mildern? Eine Veröffentlichung erweckt diesen Eindruck. Dem widerspricht jedoch sogar ein Autor der zitierten Studie.
Gurgeln hilft gegen Corona - diese These wird - auch hier im Forum - immer wieder verbreitet: Mundspülungen sollen nicht nur dazu beitragen, Infektionen zu verhindern, sondern auch den Verlauf von Covid-19-Erkrankungen mildern können. U.a. wurden solche Behauptungen auf "bild.de" aufgestellt. Unter der Überschrift "COVID-19-Patienten testen Mundspülung: Bis zu 90% weniger Viruslast nach einer Minute!" heißt es dort unter anderem: "Coronaviren einfach weggespült und ausgespuckt". Gurgeln wird als "Maßnahme Nr.1" gegen das Virus gepriesen.
Was nicht jedem Leser sofort klar sein dürfte: Bei dem redaktionell aufgemachten Bericht handelt es sich um eine Anzeige eines Herstellers von Mundspülungen. Der kleine Hinweis, dass es sich um eine Anzeige des Herstellers des untersuchten Produkts handelt, ist leicht zu übersehen.
Davon, dass "Gurgeln nicht nur das Risiko der Übertragung verringert, sondern auch einen schweren Verlauf verhindern könnte", wie in dem Artikel behauptet wird, steht in der angeführten Studie allerdings nichts - ebenso wenig davon, dass man nach Gurgeln und Spülen mit Mundspülung "niemanden mehr anstecken" könne.
Zudem betonen die Forscher, dass es sich um eine Pilotstudie handelt und ihre Untersuchungen daher vorläufiger Natur sind:
"This investigation will direct future clinical studies for an improved reduction of viral load in the pharyngeal region.
(Zukünftige klinische Studien zu einer verbesserte Reduzierung der Viruslast im Rachenbereich können auf dieser Untersuchung aufbauen.)"
Holger Sudhoff, einer der Autoren der Studie, ist nicht damit einverstanden, wie diese auf "bild.de" zitiert wird:
"Der Beitrag entspricht eher dem Niveau eine Kampagnenführung", erklärt der Direktor der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie der Universität Bielefeld gegenüber dem ARD-faktenfinder.Zwar sei es richtig, dass die Untersuchungsergebnisse der bei den 34 untersuchten Covid-19-Patienten eine signifikante Abnahme der Viruslast um bis zu 90 Prozent nach einmaliger Verwendung der Mundspülung ergaben. "Mit dieser Reduktion der Viruslast sinkt auch die Wahrscheinlichkeit des Risikos einer Übertragung der SARS-CoV2-Viren", so Sudhoff. "Ob ein Krankheitsverlauf geändert wird, lässt sich anhand der Untersuchungsergebnisse nicht schlussfolgern oder ableiten."Wirkung zeitlich und örtlich begrenztSudhoff sieht bei der Mundspülung einen begrenzten Effekt: Die bisherige Datenlage belege eine Reduktion der Viruslast von bis zu sechs Stunden. "Die Wirkung der Mundspülungen hat mit hoher Wahrscheinlichkeit nur einen Einfluss auf Flächen des Mundraumes und Rachens, die durch das Gurgeln erreicht werden", sagt der Mediziner dem ARD-faktenfinder."Viren in der Nase, Lunge oder Luftröhre, die beim Sprechen, Niesen und Husten abgegeben werden, werden wahrscheinlich nicht erreicht, da der Effekt auf einer physikalischen Erreichbarkeit der Oberflächenschleimhaut beruht", erklärt Sudhoff weiter. Diese sei jedoch weder in der Nase, Lunge oder Luftröhre vorhanden.
Gurgeln hilft gegen Corona - diese These wird - auch hier im Forum - immer wieder verbreitet: Mundspülungen sollen nicht nur dazu beitragen, Infektionen zu verhindern, sondern auch den Verlauf von Covid-19-Erkrankungen mildern können. U.a. wurden solche Behauptungen auf "bild.de" aufgestellt. Unter der Überschrift "COVID-19-Patienten testen Mundspülung: Bis zu 90% weniger Viruslast nach einer Minute!" heißt es dort unter anderem: "Coronaviren einfach weggespült und ausgespuckt". Gurgeln wird als "Maßnahme Nr.1" gegen das Virus gepriesen.
Was nicht jedem Leser sofort klar sein dürfte: Bei dem redaktionell aufgemachten Bericht handelt es sich um eine Anzeige eines Herstellers von Mundspülungen. Der kleine Hinweis, dass es sich um eine Anzeige des Herstellers des untersuchten Produkts handelt, ist leicht zu übersehen.
Davon, dass "Gurgeln nicht nur das Risiko der Übertragung verringert, sondern auch einen schweren Verlauf verhindern könnte", wie in dem Artikel behauptet wird, steht in der angeführten Studie allerdings nichts - ebenso wenig davon, dass man nach Gurgeln und Spülen mit Mundspülung "niemanden mehr anstecken" könne.
Zudem betonen die Forscher, dass es sich um eine Pilotstudie handelt und ihre Untersuchungen daher vorläufiger Natur sind:
"This investigation will direct future clinical studies for an improved reduction of viral load in the pharyngeal region.
(Zukünftige klinische Studien zu einer verbesserte Reduzierung der Viruslast im Rachenbereich können auf dieser Untersuchung aufbauen.)"
Holger Sudhoff, einer der Autoren der Studie, ist nicht damit einverstanden, wie diese auf "bild.de" zitiert wird:
"Der Beitrag entspricht eher dem Niveau eine Kampagnenführung", erklärt der Direktor der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie der Universität Bielefeld gegenüber dem ARD-faktenfinder.Zwar sei es richtig, dass die Untersuchungsergebnisse der bei den 34 untersuchten Covid-19-Patienten eine signifikante Abnahme der Viruslast um bis zu 90 Prozent nach einmaliger Verwendung der Mundspülung ergaben. "Mit dieser Reduktion der Viruslast sinkt auch die Wahrscheinlichkeit des Risikos einer Übertragung der SARS-CoV2-Viren", so Sudhoff. "Ob ein Krankheitsverlauf geändert wird, lässt sich anhand der Untersuchungsergebnisse nicht schlussfolgern oder ableiten."Wirkung zeitlich und örtlich begrenztSudhoff sieht bei der Mundspülung einen begrenzten Effekt: Die bisherige Datenlage belege eine Reduktion der Viruslast von bis zu sechs Stunden. "Die Wirkung der Mundspülungen hat mit hoher Wahrscheinlichkeit nur einen Einfluss auf Flächen des Mundraumes und Rachens, die durch das Gurgeln erreicht werden", sagt der Mediziner dem ARD-faktenfinder."Viren in der Nase, Lunge oder Luftröhre, die beim Sprechen, Niesen und Husten abgegeben werden, werden wahrscheinlich nicht erreicht, da der Effekt auf einer physikalischen Erreichbarkeit der Oberflächenschleimhaut beruht", erklärt Sudhoff weiter. Diese sei jedoch weder in der Nase, Lunge oder Luftröhre vorhanden.