Tage, die man die schönsten im Jahr nennt…

Tage, die man die schönsten im Jahr nennt…
Endlich! Es war zwar objektiv betrachtet noch nicht so lange her, aber es wurde Zeit, dass mal wieder ein paar freie Tage anstehen und der Kopf auslüften kann. Die letzten Wochen waren in mehrfacher Hinsicht anstrengend und wenig erfreulich.

Es gibt ja auch Situationen, in denen man belastbar bis zum Mond und wieder zurück ist. Da holt man sich die Energie aus der Luft zum atmen.
In anderen Zeiten füllt sich der Akku dann partout nicht auf. Da kannst du Kopf stehen und mit den Füßen Fliegen fangen, schlafen, lesen, nichts tun – es wird einfach nicht besser…

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An solch einem Punkt war ich gefühlt vor gut fünf Wochen. Im Job lief es zu allem Überfluss auch nicht gut. Ich habe den Arbeitstag damit verbracht, mich zum Denken zu zwingen und dabei nicht das selbstgesteckte Ziel erreicht. Mein Rettungsanker war der bevorstehende Urlaub. Es sollte in den Süden gehen, wenn es schon mal zu Hause warm ist, kann man ja auch in die Sonne fliegen. Da ist dann die Umstellung nicht so schlimm.

Zu meiner Entlastung: die Planung dieses Vorhabens war bereits im Januar vollzogen. Da war es noch kalt! Und sechs Monate lassen die Vorfreude so richtig groß werden.
Es war also im Januar bereits klar, dass meine Mit-Urlauber aus einem anderen Teil der Republik anreisen würden und das Auto auch schon gut gefüllt war. In meinem jugendlichen Leichtsinn nahm ich an, wenn du fliegst, bist du viel schneller und es ist viel entspannter. Gesagt getan – Flug gebucht, Zug zum Flug auch gleich und nun auf den Urlaub freuen.

Die Monate vergingen aus heutiger Sicht wie im Fluge, ich habe vieles erlebt und erreicht, also auch irgendwie den Urlaub verdient.
In der Feinplanung einige Wochen vor Urlaubsbeginn wurde die Ursprungsplanung dann erst mal aus logistischen Gründen korrigiert. Nachts in einer fremden Stadt komme ich nur mit dem Taxi zum Flieger. Die Alternative – mit dem letzten Zug nach Köln fahren (im Zug kann ich ja auch schon mal schlafen), die Wartezeit auf dem Flughafen überbrücken (die anderen schlafen da ja auch immer, also kann ich das auch) und dann bin ich schon um zehn am Urlaubsort. Der Weg zum Hafen wird sich schon finden. Kann ja nicht so weit sein. Und dann kann ich mir ne Koje aussuchen, schon mal ein Nickerchen machen und auf den Rest der Crew warten.

Guter Plan!

Dieser Plan begann in dem Moment zu wanken, als ich mir einen vermeintlich guten Platz, der nicht reserviert war, im Zug gesichert hatte. Drei junge Frauen und drei Sektflaschen auf dem Weg zum Flieger nach Bulgarien. Herzlichen Glückwunsch zur Nachtruhe. Die war dann hin. Die Mädels hatte ihren Spaß, ich meine Knöpfe im Ohr mit ein wenig Musik, aber an schlafen war nicht zu denken. Da scharrten sich noch andere freudig gestimmte Urlauber um die drei Mädels und tauschten schon mal ihre Erwartungen an den Urlaub aus. In Köln wusste man dann gegenseitig (und ich auch) wer wo wohnte und was er beruflich trieb, ob es Spaß machte und wie alt jeder war.

In Köln angekommen machte ich mich nun auf die Suche nach dem passenden Terminal zum Flieger. Ich hatte ja Zeit aber die Tasche wurde auch immer schwerer. Dabei waren da nicht mal 14 Kilo drin. Ich war sehr sparsam mit meinem Gepäck.
Die nette Dame an der Information teilte mir dann mit, dass ich mein Gepäck zwei Stunden vor dem Abflug abgeben könne. Hmmm, das waren aber noch eineinhalb Stunden bis zu den zwei Stunden vor Abflug! Ich wollte doch schlafen und nicht noch meine Tasche bewachen. Na gut, dann muss ich eben mit der Tasche irgendwo ruhen. Bei der Suche nach einem passenden ruhigen Plätzchen stellte ich fest, die vom Flughafen haben offensichtlich was gegen schlafende Fluggäste. Die Sitzgelegenheiten waren rar. Und auf den vier Bänken, die ich fand, lagen schon Menschen. Man könnte ja auch im sitzen schlummern, aber wenn die Bank schon mal frei ist, kann man auch liegen (leider die anderen)

Nun, irgendwann habe ich in der Mitte der Halle auch ein Plätzchen ergattert – an schlafen war nicht zu denken. Also versuchte ich die Zeit mit Lesen zu überbrücken. Nachdem ich aber schon mehr als zweiundzwanzig Stunden wach war, konnte ich zwar das Buch halten, aber selbst leichte Kost war nicht mehr in den Kopf zu bekommen. Irgendwann habe ich nur noch Leute geguckt. War auch ganz neckisch.
Nun hatte ich auch den Gedanken an ein wenig Schlaf verabschiedet und freute mich einfach aufs ankommen.

Die Flugabfertigung verlief ohne weitere Zwischenfälle, wenn man davon absieht, dass die Damen der Lufthansa so früh am Morgen zwar freundlich aber auch mit viel Zeit ausgestattet sind. Die Schlange zur Gepäckabfertigung war wirklich lang. Nur gut, dass die Menschen nicht alle in dasselbe Flugzeug wollten.
Eine Stunde Flug nach München. Schlafen – wie bereits erwähnt – keine Chance. Dafür war wieder Leute gucken angesagt. Es war ja auch keiner da, den ich hätte zutexten können. Das ist dann so zwischendurch etwas anstrengend für einen mitteilungsbedürftigen Menschen wie mich.

Erwähnenswert ist vielleicht eine kleine wirklich niedliche junge Dame von ca.12 Jahren. Sie saß schräg vor mir und die Omi auf der anderen Seite vom Gang neben ihr. Aufmerksam bin ich geworden, als beim Start ein vergnügter Quietscher durch die Kabine hallte. Die junge Dame hatte ein diebisches Vergnügen am fliegen und überhaupt keine Bedenken. Ein sehr hübsch anzusehendes Mädchen mit einer positiven fröhlichen Ausstrahlung. Es machte Spaß, sie zu beobachten.

Zwischenstopp in München. Der Flughafen hat eine sehr angenehme und saubere Atmosphäre. Der Flughafen gefiel mir. Die minimale Wartezeit von einer Stunde wurde spielend mit Leute gucken überbrückt und dann ging es auf die letzte Teilstrecke in Richtung Sonne und Meer.

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Pünktlich um halb zehn landete der stählerne Vogel und entließ uns in eine brüllende Hitze auf dem Flugfeld. Fast angekommen! Nun hieß es nur noch irgendwie zum Hafen zu gelangen. Mit Händen und Füßen versuchte ich dem Busfahrer meinen Zielort zu verklickern. Der vermittelte mir nicht wirklich, dass er verstanden hatte, in welche Marina ich wollte. Eine kleine Stadtrundfahrt inklusive brachte er mich dann aber tatsächlich zu gewünschtem Zielort. Nach einem kleinen Rundgang um die Bucht und in der Hoffnung, nicht in die falsche Richtung zu laufen, kam ich dann glücklich, müde und verschwitzt am Steg meines Wunsches an.
Da die Reinigungsfeen aber noch mit ihrem Zaubersauberstab unterwegs waren, musste ich warten und konnte noch keine Koje entern. Warum auch, Schlaf wird völlig überbewertet. Als Ersatz habe ich mir eine erfrischende Dusche gegönnt.

Nun begann der entspannte Teil des Urlaubs. Ich wartete auf den Rest der Mannschaft und begann das leise Lüftchen zu genießen. Und die Vorfreude auf das Ablegen am nächsten Morgen stieg.

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Die folgenden Tage (leider nur eine kleinere Fahrt – aber immerhin auf See) waren geprägt von intensiver Sonne, heißen Nächten, 28 Grad warmem Wasser, welches die Haut seidig umspülte und weich und klar war, einer phantastischen Inselwelt, Ruhe, angenehmen Gesprächen und einer täglichen mehrstündigen Segeleinheit. Und ganz viel leckerem landestypischem Essen.

Leider gehen die Uhren in der schönsten Zeit des Jahres irgendwie schneller!
Es war nur ein hinschauen und schon waren die wohlverdienten schönsten Tage des Jahres vorbei und die Rückreise musste angetreten werden. Nun konnte ich auch feststellen, dass ich im Süden weilte. In der Heimat empfing mich ein stürmischer verregneter 12,5 Grad warmer Abend. Aber der Sommer hatte sich auch in Deutschland noch nicht verabschiedet und so durfte ich auch hier noch an dem einen oder anderen Tag schwitzen.

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