So, wie wir sind…
06.07.2015 20:08
So, wie wir sind…
06.07.2015 20:08
So, wie wir sind…
Es ist schon sehr spannend, manchmal lustig, manchmal traurig, über die verschiedenen Menschen, die einem so begegnen, nachzudenken. Über ihre Motivation zu handeln oder zu reden. Warum das eine manchmal vom anderen abweicht oder auch über die Faszination, wenn beides übereinstimmt und es wenige Wiedersprüche im Reden und Handeln gibt. An guten Tagen kann ich mein Reden und Handeln dagegen spiegeln und in die Betrachtung einbeziehen. Über die Ergebnisse hülle ich mich besser in Schweigen.
Spannend, das Wesen eines Menschen, der zu vielen Themen im Reden und Handel übereinstimmt, in anderen Themen völlig konträr ist im Reden und Handeln, zu ergründen. Ja, das geht eigentlich nicht, aber darüber nachzudenken und verschiedene mögliche Gründe hierfür zu finden, ist spannend. Und manchmal trägt es auch zum Verständnis für diesen Menschen bei. Nicht immer, aber einen Versuch sollte es wert sein.
Was ist es, welches uns zu dem Menschen macht, der wir sind? Welche Erlebnisse, Erfahrungen und Menschen prägen uns und verändern oder beeinflussen unser Denken und Handeln? Wer oder was hat wie viel Einfluss auf uns? Was hindert uns daran, bestimmte Dinge zu tun oder auch zu lassen? Wer oder was beeindruckt, fasziniert uns? Was ängstigt uns?
Sicherlich lernt man besser aus den schlechten Erfahrungen. Wenn man sich wehgetan hat, wird man künftig einen Weg suchen, von dem man vermutet, den Schmerz zu vermeiden. Dieses Handeln ist vermutlich wesentlich bewusster, als jenes mit positiven Ergebnissen. Die nehmen wir als gegeben hin und behalten sie bei. Weil sie uns ja nicht schaden.
Manchmal macht man auch Dinge, von denen man im Voraus bereits weiß, dass sie falsch sind oder sie einem nicht guttun. Und trotzdem, für das gute Gefühl des Augenblicks tut man es. Man hofft, dass es anders kommen wird und ist dann enttäuscht, wenn die Hoffnungen zerstört werden.
Manchmal schiebt man Dinge vor sich her, aus Angst, dass es alles verändern wird.
Eine gute und langjährige Freundin z.B. scheut sich vor der Begegnung mit einem bestimmten Menschen, hat Angst davor. Andererseits quält sie die Ungewissheit. Ihr fehlt die Kraft und der Mut einen Schritt auf diesen Menschen zuzugehen. Dabei wäre es vermutlich eine gute Begegnung. Eine Bereicherung für ihr Leben. Und falls ich hier falsch liege, würde sie im Anschluss mit dieser Ungewissheit abschließen können. Ich frage mich, ob es ihr bewusst ist.
Selbe Freundin scheut auch an anderer Stelle die Entscheidung. Vor einiger Zeit habe ich sie um ihre Toleranz und Beständigkeit etwas beneidet. Ich habe mir auch diese Beständigkeit für mich gewünscht. Es schien, als wäre ihr Weg ohne große Hindernisse. Heute sehe ich, auch bei ihr stehen die Hindernisse im Weg, nur eben weiter hinten. Man könnte auch sagen, durch meine Entscheidungsfreudigkeit bin ich ein paar Schritte voraus. Tauschen möchte ich nicht. Zum einen möchte ich meine Stolpersteine keinem anderen zumuten (nicht mal meinem ärgsten Feind) zum anderen - wer lädt sich schon gern die Probleme anderer Leute auf. Auch wenn ich glaube, dass diese Probleme zu lösen sind. Sie scheinen für den, den sie betreffen unüberwindbar, von außen betrachtet gibt es (manchmal recht banale) Lösungsansätze. Hier passt dann der beliebte Spruch: Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ja, man ist so sehr mit den Problemen verstrickt, dass eine realistische Betrachtung der Situation unmöglich wird.
Manche Ereignisse kann man sich auch nicht vorstellen, sie sind so abwegig, dass es unmöglich scheint. Wir wissen gar nicht, was wir alles aushalten und überstehen. Nur rückblickend erkennen wir das unmöglich Mögliche…
Warum tut man dieses oder tut jenes nicht? Vielleicht hat man bestimmte Wege gar nicht auf dem Schirm. Man dreht und wendet das Problem, malt sich diverse Szenarien aus und auf die einfachste Lösung kommt man nicht.
Es gab da mal eine Begegnung, die viel zu früh beendet war aufgrund eines Folgetermins. Ich verabschiedete mich, war traurig aber auch gespannt, ob und wenn ja, wann wir uns wieder begegnen würden. Dass der Kontakt weiter bestehen würde, schien für mich selbstverständlich (warum eigentlich?!), aber ein persönliches Treffen war fraglich.
Gerade mal eine Stunde später habe ich dann auch schon eine Mail bekommen. Hierin wurde gefragt, warum ich denn nicht gefragt habe, ob ich mit zu dem nächsten Termin fahren könne. Hierauf gab es spontan viele Antworten, die ich aber nicht zurückgab. Nur eine: ich habe im Moment des Abschieds diese Möglichkeit nicht in Erwägung gezogen. Vielleicht auch deshalb, weil ich dachte, ich würde zu Nahe in das Leben meines Gegenüber eindringen.
Es war für mich in diesem Moment keine Option. Ich hatte angenommen, dass dies zuviel wäre. Diese Gedanken waren kurz in meinem Kopf, weit vor dem Abschied und es war auch nur ein kurzes Gedankenspiel, da ich es gar nicht erwartet hatte. Nun kann ich die Ernsthaftigkeit dieser Frage anzweifeln oder mir die Illusion und das gute Gefühl des Momentes erhalten, als ich die Mail las.
Spannend ist auch die Frage nach dem „was wäre, wenn…“ Man entscheidet etwas und bekommt Reaktionen. Aktion erzeugt Reaktion. Nun kann man fragen, welche Reaktion hätte man erzeugt, wenn man anders entschieden hätte? Man kann auch fragen, wie spinnt sich die Geschichte weiter, wenn ich meine Entscheidung revidiere? Wenn ich aufgrund der Reaktion erkenne, die Entscheidung war nicht optimal, kann ich sie dann korrigieren? Oder ich erkenne, dass ich mit der Entscheidung schlecht leben kann. Unter Umständen muss ich dann damit leben. Grundsätzlich könnte man es in den meisten Fällen wenigstens versuchen, zu revidieren. Nur wer tut es wirklich? Und warum tun wir es nicht? Sind wir so sehr darauf bedacht, unser Gesicht, unsere Würde nicht zu verlieren? Ist es Stolz, der uns daran hindert, Fehler oder Irrtümer zuzugeben? Zuzugeben, dass man in die falsche Richtung steuerte? Es scheint gesellschaftlich nicht anerkannt, Fehler einzugestehen.
Macht man z.B. im Job einen Fehler, hat das meist schwerwiegende Konsequenzen. Und das scheint sich auch auf die übrigen Lebensbereiche zu übertragen. Ich persönlich fände es besser, seine Fehler eingestehen zu können und diese Form des Fehlers in Zukunft zu vermeiden. Denn, nur wer lebt und arbeitet, macht Fehler. Niemand ist perfekt.
Das soll nicht heißen, dass ich mir keine Mühe geben sollte, Fehler zu vermeiden. Nur eben, dass es nicht möglich ist, völlig frei von Fehlern zu sein. Und mit diesem Bewusstsein will ich auch mit den Fehlern der anderen umgehen.
Vielleicht gelingt es mir, zu signalisieren, dass ich auch nicht unfehlbar bin und versuche, Fehler zu tolerieren.
Spannend, das Wesen eines Menschen, der zu vielen Themen im Reden und Handel übereinstimmt, in anderen Themen völlig konträr ist im Reden und Handeln, zu ergründen. Ja, das geht eigentlich nicht, aber darüber nachzudenken und verschiedene mögliche Gründe hierfür zu finden, ist spannend. Und manchmal trägt es auch zum Verständnis für diesen Menschen bei. Nicht immer, aber einen Versuch sollte es wert sein.
Was ist es, welches uns zu dem Menschen macht, der wir sind? Welche Erlebnisse, Erfahrungen und Menschen prägen uns und verändern oder beeinflussen unser Denken und Handeln? Wer oder was hat wie viel Einfluss auf uns? Was hindert uns daran, bestimmte Dinge zu tun oder auch zu lassen? Wer oder was beeindruckt, fasziniert uns? Was ängstigt uns?
Sicherlich lernt man besser aus den schlechten Erfahrungen. Wenn man sich wehgetan hat, wird man künftig einen Weg suchen, von dem man vermutet, den Schmerz zu vermeiden. Dieses Handeln ist vermutlich wesentlich bewusster, als jenes mit positiven Ergebnissen. Die nehmen wir als gegeben hin und behalten sie bei. Weil sie uns ja nicht schaden.
Manchmal macht man auch Dinge, von denen man im Voraus bereits weiß, dass sie falsch sind oder sie einem nicht guttun. Und trotzdem, für das gute Gefühl des Augenblicks tut man es. Man hofft, dass es anders kommen wird und ist dann enttäuscht, wenn die Hoffnungen zerstört werden.
Manchmal schiebt man Dinge vor sich her, aus Angst, dass es alles verändern wird.
Eine gute und langjährige Freundin z.B. scheut sich vor der Begegnung mit einem bestimmten Menschen, hat Angst davor. Andererseits quält sie die Ungewissheit. Ihr fehlt die Kraft und der Mut einen Schritt auf diesen Menschen zuzugehen. Dabei wäre es vermutlich eine gute Begegnung. Eine Bereicherung für ihr Leben. Und falls ich hier falsch liege, würde sie im Anschluss mit dieser Ungewissheit abschließen können. Ich frage mich, ob es ihr bewusst ist.
Selbe Freundin scheut auch an anderer Stelle die Entscheidung. Vor einiger Zeit habe ich sie um ihre Toleranz und Beständigkeit etwas beneidet. Ich habe mir auch diese Beständigkeit für mich gewünscht. Es schien, als wäre ihr Weg ohne große Hindernisse. Heute sehe ich, auch bei ihr stehen die Hindernisse im Weg, nur eben weiter hinten. Man könnte auch sagen, durch meine Entscheidungsfreudigkeit bin ich ein paar Schritte voraus. Tauschen möchte ich nicht. Zum einen möchte ich meine Stolpersteine keinem anderen zumuten (nicht mal meinem ärgsten Feind) zum anderen - wer lädt sich schon gern die Probleme anderer Leute auf. Auch wenn ich glaube, dass diese Probleme zu lösen sind. Sie scheinen für den, den sie betreffen unüberwindbar, von außen betrachtet gibt es (manchmal recht banale) Lösungsansätze. Hier passt dann der beliebte Spruch: Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ja, man ist so sehr mit den Problemen verstrickt, dass eine realistische Betrachtung der Situation unmöglich wird.
Manche Ereignisse kann man sich auch nicht vorstellen, sie sind so abwegig, dass es unmöglich scheint. Wir wissen gar nicht, was wir alles aushalten und überstehen. Nur rückblickend erkennen wir das unmöglich Mögliche…
Warum tut man dieses oder tut jenes nicht? Vielleicht hat man bestimmte Wege gar nicht auf dem Schirm. Man dreht und wendet das Problem, malt sich diverse Szenarien aus und auf die einfachste Lösung kommt man nicht.
Es gab da mal eine Begegnung, die viel zu früh beendet war aufgrund eines Folgetermins. Ich verabschiedete mich, war traurig aber auch gespannt, ob und wenn ja, wann wir uns wieder begegnen würden. Dass der Kontakt weiter bestehen würde, schien für mich selbstverständlich (warum eigentlich?!), aber ein persönliches Treffen war fraglich.
Gerade mal eine Stunde später habe ich dann auch schon eine Mail bekommen. Hierin wurde gefragt, warum ich denn nicht gefragt habe, ob ich mit zu dem nächsten Termin fahren könne. Hierauf gab es spontan viele Antworten, die ich aber nicht zurückgab. Nur eine: ich habe im Moment des Abschieds diese Möglichkeit nicht in Erwägung gezogen. Vielleicht auch deshalb, weil ich dachte, ich würde zu Nahe in das Leben meines Gegenüber eindringen.
Es war für mich in diesem Moment keine Option. Ich hatte angenommen, dass dies zuviel wäre. Diese Gedanken waren kurz in meinem Kopf, weit vor dem Abschied und es war auch nur ein kurzes Gedankenspiel, da ich es gar nicht erwartet hatte. Nun kann ich die Ernsthaftigkeit dieser Frage anzweifeln oder mir die Illusion und das gute Gefühl des Momentes erhalten, als ich die Mail las.
Spannend ist auch die Frage nach dem „was wäre, wenn…“ Man entscheidet etwas und bekommt Reaktionen. Aktion erzeugt Reaktion. Nun kann man fragen, welche Reaktion hätte man erzeugt, wenn man anders entschieden hätte? Man kann auch fragen, wie spinnt sich die Geschichte weiter, wenn ich meine Entscheidung revidiere? Wenn ich aufgrund der Reaktion erkenne, die Entscheidung war nicht optimal, kann ich sie dann korrigieren? Oder ich erkenne, dass ich mit der Entscheidung schlecht leben kann. Unter Umständen muss ich dann damit leben. Grundsätzlich könnte man es in den meisten Fällen wenigstens versuchen, zu revidieren. Nur wer tut es wirklich? Und warum tun wir es nicht? Sind wir so sehr darauf bedacht, unser Gesicht, unsere Würde nicht zu verlieren? Ist es Stolz, der uns daran hindert, Fehler oder Irrtümer zuzugeben? Zuzugeben, dass man in die falsche Richtung steuerte? Es scheint gesellschaftlich nicht anerkannt, Fehler einzugestehen.
Macht man z.B. im Job einen Fehler, hat das meist schwerwiegende Konsequenzen. Und das scheint sich auch auf die übrigen Lebensbereiche zu übertragen. Ich persönlich fände es besser, seine Fehler eingestehen zu können und diese Form des Fehlers in Zukunft zu vermeiden. Denn, nur wer lebt und arbeitet, macht Fehler. Niemand ist perfekt.
Das soll nicht heißen, dass ich mir keine Mühe geben sollte, Fehler zu vermeiden. Nur eben, dass es nicht möglich ist, völlig frei von Fehlern zu sein. Und mit diesem Bewusstsein will ich auch mit den Fehlern der anderen umgehen.
Vielleicht gelingt es mir, zu signalisieren, dass ich auch nicht unfehlbar bin und versuche, Fehler zu tolerieren.