Sieben Tage in Deutschland… (2)
02.07.2015 20:20
Sieben Tage in Deutschland… (2)
02.07.2015 20:20
Sieben Tage in Deutschland… (2)
Hier nun der zweite Teil der Gute-Nacht-Lektüre. Die ersten drei Tage waren geschäftlich veranlasst, waren von Begegnungen mit neuen Menschen, leckerem Essen und einem guten Hotel geprägt…
Tag drei bis fünf
Nun begann das Wochenende im Norden, ich war mit einem besonders lieben Menschen verabredet. Nur die Anwesenheit dieses Menschen lies mich dann die Unterbringung ertragen. Der Kontrast hätte nicht schärfer sein können. Es war Freitag und der Quartierwechsel stand an. Ich wurde vorgewarnt, die letzten Internetbewertungen verhießen nichts Gutes und meine Begleitung hat das Auto schon mal am Schlafplatz geparkt. Man würde renovieren, also Baustelle. Na gut, Baustelle kenne ich. Ich kann mich ja einschränken. Und dann wurde mir von den ersten Eindrücken berichtet, ich wurde sozusagen vorgewarnt, damit meine Reaktion bei in Augenscheinnahme nicht überschwappt vor Begeisterung.
Bestimmte Internet-Anbieter von Unterkünften werde ich künftig bei der Auswahl unberücksichtigt lassen. Ich bin durchaus (in Ausnahmen) bereit, nicht in einem Hotel oder einer Ferienwohnung resp.-haus sondern auch nur ein Zimmer als Quartier zu beziehen. Aber bitte sauber sollte es sein. Der erste Blick (mit Vorankündigung) fiel auf die Haustüre, welche ich von innen schließen wollte und ins Leere griff. Keine Klinke. Nun gut, es wird ja gerade grundlegend renoviert, man pendelt zwischen drinnen und draußen – da kann die Türe auch mal offen bleiben. In der Hoffnung, dass sich dieser Zustand zur Nacht ändern würde – weiter. Die Treppe hoch auf dem Weg ins Zimmer. Meine Begleitung war vorweg gegangen und kam mir entgegen mit den Worten „wir haben doch das ursprüngliche Zimmer, in dem anderen Zimmer liegt jemand“. Wie bitte?! Nach den Schilderungen am Nachmittag wunderte mich nicht mehr so viel. Da hieß es noch, in dem Zimmer wäre der Boden abgeschliffen, alles staubig und zu schmutzig – wir bekommen ein anderes Zimmer. Nun gut, dann eben in dieses Zimmer. Es stand ein Doppelbett drin, ein Einzelbett und ein kleiner Tisch und die Steckdose zum Aufladen unserer Mobiltechnik war auch irgendwann gefunden. Wir wollten ja hier nur nächtigen. Echt erstaunlich, was so alles in einen kleinen Raum passt.
Unsere Sachen wurden auf dem freien Bett ausgebreitet (es gab nur einen Stuhl), wir zogen uns um und dann nochmal raus. Das Wetter war schön und wir wollten noch etwas von der Stadt sehen. Abgekämpft und pflastermüde sind wir dann irgendwann wieder zurückgekommen, die Türe stand immer noch angelehnt und das Zimmer im Erdgeschoß war nun auch bevölkert. Bei dem Versuch, die Tür mit der gefundenen Klinke für die Nacht zu schließen, zerlegte ich kurzerhand auch die Klinke noch mal in zwei Teile. (Es sei angemerkt, dass ich durchaus feinmotorische Fähigkeiten besitze, es lag also nicht an mir.) Dann bleibt die Tür eben auf, wir sind ja nicht so dicht an der Tür.
Schon die Vorstellung, jetzt noch durchs Bad zu rutschen und sich nachtfein zu machen, verursachte bei mir deutliches Unbehagen. Auch wenn der erste Blick durchs Bad nur recht flüchtig war, vermittelte er den Reinlichkeitszustand sehr deutlich. Am besten nicht zu sehr darüber nachdenken!
Endlich in der waagerechten und im Traumland entschwunden weckten mich die Worte “we have not changed the room.“ So oder so ähnlich waren die Worte, die dem Türöffner entgegenhallten. Da stand ein verwirrter junger Mann in der Tür, der annahm, in diesem Zimmer zu nächtigen! Oh Mann! Wo waren wir denn hier hingeraten?! Die Tür schloss sich wieder, wir tauchten wieder ins Traumland ein. Da öffnete sich die Tür schon wieder und diesmal sprach er auch: „We need the mattress“ und zeigte auf das Einzelbett. Wie bitte?!? Also raus aus dem Nest und alle Klamotten, die sich inzwischen auf dem Einzelbett ausgebreitet hatten, runter! Na wenigstens wollte er nicht bei uns im Zimmer schlafen. Der klägliche Rest der Nacht verlief ohne Störung. Am nächsten Morgen stellte sich dann wieder die Frage nach der Hygiene. Wo ist die Grenze zwischen unbedingt notwendig und überflüssig? Wann war es nicht mehr zu umgehen, eine Dusche zu konsultieren und welche Dusche sollte es sein. Die total verkeimte in dem gemeinsam mit irgendwelchen Fremden genutzten Bad oder doch die auf dem unbekannten Sportplatz beim Volkslauf? Na für die Entscheidung blieb ja noch etwas Zeit. Jetzt erst mal Bötchen fahren und ab in die Stadt. Es war ein langer Tag, der irgendwann von der Planung abwich. Am Nachmittag wurde die Stadt unerträglich voll, sie lief förmlich über von Touristen. Ich musste da raus. Da kam uns eine nette Idee der Flucht. Ein renommierter gutbetuchter Stadtteil sollte angesteuert werden. Also in die S-Bahn und dann mit dem Bus weiter. Dank des Rundkurses wurde es eine kleine Stadtteilrundfahrt. Eine nette Dame fühlte sich berufen, den Touries (da gab es nämlich noch mehr im Bus) etwas von der näheren Umgebung und weiteren Zielen Auskunft zu geben. Später stellte sich heraus, dass die anderen Touries es uns gleich taten und ebenfalls aus der Menschenmenge am Fähranleger, unserem Beispiel folgend, flohen.
Der Nachmittag war fortgeschritten und wir hatten Lust auf einen guten Kaffee. Wie gut, das gleich am Bahnhof eine Bäckerei war, die in fünf Minuten schließen sollte. Die Bedienung sah schon etwas abgekämpft aus und freute sich ganz versteckt im Innern aufs Wochenende. Blöd, dass sie keinen Kaffee mehr verkaufen wollte, da ja gleich Feierabend war. Tja, Pech gehabt, dieser Umsatz ging an die Konkurrenz. Unter Ausnutzung des Tagestickets des ÖPNV fuhren wir nun zurück ins Zentrum, der letzte Tipp der netten Dame. Die passende Buslinie sollte uns das nächste Viertel zeigen. Zum Abschluss des Tages hatte ich die Idee, eine Empfehlung von Kollegen zu testen und lecker Fisch essen zu gehen. Also wurde das Restaurant angesteuert. Und da uns irgendjemand doch gern hatte an diesem Tag, haben wir auch ohne Reservierung einen Tisch bekommen. (Beim nächsten Mal reserviere ich - versprochen!) Zu einem angemessenen Preis bekamen wir gar köstliches serviert. Und wieder wurden wir gefüttert, bis nichts mehr geht, nicht mal eine süße Versuchung als Nachtisch.
Ein Blick auf die Uhr verriet uns, dass die nächste Fähre demnächst vorfuhr und die Gelegenheit günstig war, diese zu nutzen. Pflastermüde und wieder mit dem Albtraum an die Waschgelegenheit trudelten wir nun wieder in die blitzeblanke Unterkunft. Nun wurde noch schnell ein Plan für den nächsten Morgen geschmiedet – meine Begleitung wollte sich den Halbmarathon nicht ausreden lassen. Also letzte Vorbereitungen treffen und ab ins Nest. Mal sehen, wer in dieser Nacht welche Einrichtungsgegenstände will.
Tag fünf – Halbmarathon
Ab acht Uhr konnten die Startunterlagen in Empfang genommen werden. Wir erkundeten die Umgebung, suchten den Start und die sanitären Anlagen. Es waren mehrere Strecken geplant – fünf Kilometer (rote Startnummer), 10 Kilometer (grüne Startnummer), Walking (auch grün) und eben der Halbmarathon (schwarze Startnummer). Je mehr sich die Zeit dem ersten Start näherte, füllte sich der Sportplatz. Dann war ich irgendwie in den Sportunterricht zurück versetzt. Es war eine bunte Mischung an Freizeitsportlern am Start. Jeder bereitete sich auf seine ganz persönliche Art auf seinen Lauf vor. Da waren zum Beispiel zwei Jungs – geschätzt 15 und 12 Jahre alt. Der große gab Tipps auf eine sehr angenehme Art. Ein Mann bereitete sich sehr professionell vor, der lief vermutlich schon jahrelang, wenn nicht Jahrzehnte. Da waren auch Herren in sehr fortgeschrittenem Alter – Respekt! Ja, so könnte ich jetzt über fast fünfhundert Teilnehmer meinen Kommentar abgeben. In jedem einzelnen Fall voller Ehrfurcht. Ich bin kein Läufer. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mich durch die Strecken gequält habe. Es hat mir einfach keinen Spaß gemacht. Diese Menschen, die sich hier getroffen haben, haben alle Spaß am Laufen. Ich habe mir ein schattiges Plätzchen gesucht und wollte lesen. Ich trug schon seit Tagen eine Fachzeitschrift mit mir herum, die darauf wartete, gelesen zu werden. Der dritte Start war gerade vorüber, ich stimmte mich auf mindestens eine halbe Stunde Ruhe ein und dann tönte es vom Moderator plötzlich, dass der erste Läufer der fünf-Km-Strecke in die letzte Runde einbog. Der ist sage und schreibe in 16 (!) Minuten durch die Strecke gekommen. Unglaublich! Und es dauerte nicht sehr lange, bis der nächste Läufer kam. Also nichts mit lesen. Ich habe dann geschlagene zwei Stunden dem Treiben auf dem Sportplatz und den tapferen und kämpfenden Läufern zugesehen. Und so ganz nebenbei – es waren irre viele Kinder auf der fünf-km-Strecke. Da war ich dann mal kurz hin und her gerissen. Auf der einen Seite finde ich es super, wenn die Kids Sport treiben. Auch dass sie sich durchkämpfen. Etwas zweifelhaft finde ich, wenn die Großen zu ehrgeizig sind und nicht erkennen, wenn nichts mehr geht. Anfeuern und unterstützen ja, aber mit dem richtigen Maß. Andererseits war es unglaublich was die Kleinen für Reserven haben und diese auch mobilisieren können. Und nach einer Viertelstunde im Ziel toben sie ausgelassen auf dem Rasen, als wären sie gerade aus dem Bett gekrabbelt.
Irgendwann kamen dann die letzten zwei Läufer, gefolgt vom so genannten Besenwagen (Fahrrad mit Reisigbesen am Heck), überglücklich, durchgehalten zu haben und über die Ziellinie gelaufen zu sein.
Für uns hieß es nun duschen, essen, Sachen aus der Meister-Propper-Wohnung holen und ab auf die Autobahn. Ein kurzer Zwischenstopp zu Hause, bevor es am nächsten Tag weiter gen Süden geht…
Dieses war der zweite Streich… der dritte und letzte Teil folgt…
Tag drei bis fünf
Nun begann das Wochenende im Norden, ich war mit einem besonders lieben Menschen verabredet. Nur die Anwesenheit dieses Menschen lies mich dann die Unterbringung ertragen. Der Kontrast hätte nicht schärfer sein können. Es war Freitag und der Quartierwechsel stand an. Ich wurde vorgewarnt, die letzten Internetbewertungen verhießen nichts Gutes und meine Begleitung hat das Auto schon mal am Schlafplatz geparkt. Man würde renovieren, also Baustelle. Na gut, Baustelle kenne ich. Ich kann mich ja einschränken. Und dann wurde mir von den ersten Eindrücken berichtet, ich wurde sozusagen vorgewarnt, damit meine Reaktion bei in Augenscheinnahme nicht überschwappt vor Begeisterung.
Bestimmte Internet-Anbieter von Unterkünften werde ich künftig bei der Auswahl unberücksichtigt lassen. Ich bin durchaus (in Ausnahmen) bereit, nicht in einem Hotel oder einer Ferienwohnung resp.-haus sondern auch nur ein Zimmer als Quartier zu beziehen. Aber bitte sauber sollte es sein. Der erste Blick (mit Vorankündigung) fiel auf die Haustüre, welche ich von innen schließen wollte und ins Leere griff. Keine Klinke. Nun gut, es wird ja gerade grundlegend renoviert, man pendelt zwischen drinnen und draußen – da kann die Türe auch mal offen bleiben. In der Hoffnung, dass sich dieser Zustand zur Nacht ändern würde – weiter. Die Treppe hoch auf dem Weg ins Zimmer. Meine Begleitung war vorweg gegangen und kam mir entgegen mit den Worten „wir haben doch das ursprüngliche Zimmer, in dem anderen Zimmer liegt jemand“. Wie bitte?! Nach den Schilderungen am Nachmittag wunderte mich nicht mehr so viel. Da hieß es noch, in dem Zimmer wäre der Boden abgeschliffen, alles staubig und zu schmutzig – wir bekommen ein anderes Zimmer. Nun gut, dann eben in dieses Zimmer. Es stand ein Doppelbett drin, ein Einzelbett und ein kleiner Tisch und die Steckdose zum Aufladen unserer Mobiltechnik war auch irgendwann gefunden. Wir wollten ja hier nur nächtigen. Echt erstaunlich, was so alles in einen kleinen Raum passt.
Unsere Sachen wurden auf dem freien Bett ausgebreitet (es gab nur einen Stuhl), wir zogen uns um und dann nochmal raus. Das Wetter war schön und wir wollten noch etwas von der Stadt sehen. Abgekämpft und pflastermüde sind wir dann irgendwann wieder zurückgekommen, die Türe stand immer noch angelehnt und das Zimmer im Erdgeschoß war nun auch bevölkert. Bei dem Versuch, die Tür mit der gefundenen Klinke für die Nacht zu schließen, zerlegte ich kurzerhand auch die Klinke noch mal in zwei Teile. (Es sei angemerkt, dass ich durchaus feinmotorische Fähigkeiten besitze, es lag also nicht an mir.) Dann bleibt die Tür eben auf, wir sind ja nicht so dicht an der Tür.
Schon die Vorstellung, jetzt noch durchs Bad zu rutschen und sich nachtfein zu machen, verursachte bei mir deutliches Unbehagen. Auch wenn der erste Blick durchs Bad nur recht flüchtig war, vermittelte er den Reinlichkeitszustand sehr deutlich. Am besten nicht zu sehr darüber nachdenken!
Endlich in der waagerechten und im Traumland entschwunden weckten mich die Worte “we have not changed the room.“ So oder so ähnlich waren die Worte, die dem Türöffner entgegenhallten. Da stand ein verwirrter junger Mann in der Tür, der annahm, in diesem Zimmer zu nächtigen! Oh Mann! Wo waren wir denn hier hingeraten?! Die Tür schloss sich wieder, wir tauchten wieder ins Traumland ein. Da öffnete sich die Tür schon wieder und diesmal sprach er auch: „We need the mattress“ und zeigte auf das Einzelbett. Wie bitte?!? Also raus aus dem Nest und alle Klamotten, die sich inzwischen auf dem Einzelbett ausgebreitet hatten, runter! Na wenigstens wollte er nicht bei uns im Zimmer schlafen. Der klägliche Rest der Nacht verlief ohne Störung. Am nächsten Morgen stellte sich dann wieder die Frage nach der Hygiene. Wo ist die Grenze zwischen unbedingt notwendig und überflüssig? Wann war es nicht mehr zu umgehen, eine Dusche zu konsultieren und welche Dusche sollte es sein. Die total verkeimte in dem gemeinsam mit irgendwelchen Fremden genutzten Bad oder doch die auf dem unbekannten Sportplatz beim Volkslauf? Na für die Entscheidung blieb ja noch etwas Zeit. Jetzt erst mal Bötchen fahren und ab in die Stadt. Es war ein langer Tag, der irgendwann von der Planung abwich. Am Nachmittag wurde die Stadt unerträglich voll, sie lief förmlich über von Touristen. Ich musste da raus. Da kam uns eine nette Idee der Flucht. Ein renommierter gutbetuchter Stadtteil sollte angesteuert werden. Also in die S-Bahn und dann mit dem Bus weiter. Dank des Rundkurses wurde es eine kleine Stadtteilrundfahrt. Eine nette Dame fühlte sich berufen, den Touries (da gab es nämlich noch mehr im Bus) etwas von der näheren Umgebung und weiteren Zielen Auskunft zu geben. Später stellte sich heraus, dass die anderen Touries es uns gleich taten und ebenfalls aus der Menschenmenge am Fähranleger, unserem Beispiel folgend, flohen.
Der Nachmittag war fortgeschritten und wir hatten Lust auf einen guten Kaffee. Wie gut, das gleich am Bahnhof eine Bäckerei war, die in fünf Minuten schließen sollte. Die Bedienung sah schon etwas abgekämpft aus und freute sich ganz versteckt im Innern aufs Wochenende. Blöd, dass sie keinen Kaffee mehr verkaufen wollte, da ja gleich Feierabend war. Tja, Pech gehabt, dieser Umsatz ging an die Konkurrenz. Unter Ausnutzung des Tagestickets des ÖPNV fuhren wir nun zurück ins Zentrum, der letzte Tipp der netten Dame. Die passende Buslinie sollte uns das nächste Viertel zeigen. Zum Abschluss des Tages hatte ich die Idee, eine Empfehlung von Kollegen zu testen und lecker Fisch essen zu gehen. Also wurde das Restaurant angesteuert. Und da uns irgendjemand doch gern hatte an diesem Tag, haben wir auch ohne Reservierung einen Tisch bekommen. (Beim nächsten Mal reserviere ich - versprochen!) Zu einem angemessenen Preis bekamen wir gar köstliches serviert. Und wieder wurden wir gefüttert, bis nichts mehr geht, nicht mal eine süße Versuchung als Nachtisch.
Ein Blick auf die Uhr verriet uns, dass die nächste Fähre demnächst vorfuhr und die Gelegenheit günstig war, diese zu nutzen. Pflastermüde und wieder mit dem Albtraum an die Waschgelegenheit trudelten wir nun wieder in die blitzeblanke Unterkunft. Nun wurde noch schnell ein Plan für den nächsten Morgen geschmiedet – meine Begleitung wollte sich den Halbmarathon nicht ausreden lassen. Also letzte Vorbereitungen treffen und ab ins Nest. Mal sehen, wer in dieser Nacht welche Einrichtungsgegenstände will.
Tag fünf – Halbmarathon
Ab acht Uhr konnten die Startunterlagen in Empfang genommen werden. Wir erkundeten die Umgebung, suchten den Start und die sanitären Anlagen. Es waren mehrere Strecken geplant – fünf Kilometer (rote Startnummer), 10 Kilometer (grüne Startnummer), Walking (auch grün) und eben der Halbmarathon (schwarze Startnummer). Je mehr sich die Zeit dem ersten Start näherte, füllte sich der Sportplatz. Dann war ich irgendwie in den Sportunterricht zurück versetzt. Es war eine bunte Mischung an Freizeitsportlern am Start. Jeder bereitete sich auf seine ganz persönliche Art auf seinen Lauf vor. Da waren zum Beispiel zwei Jungs – geschätzt 15 und 12 Jahre alt. Der große gab Tipps auf eine sehr angenehme Art. Ein Mann bereitete sich sehr professionell vor, der lief vermutlich schon jahrelang, wenn nicht Jahrzehnte. Da waren auch Herren in sehr fortgeschrittenem Alter – Respekt! Ja, so könnte ich jetzt über fast fünfhundert Teilnehmer meinen Kommentar abgeben. In jedem einzelnen Fall voller Ehrfurcht. Ich bin kein Läufer. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mich durch die Strecken gequält habe. Es hat mir einfach keinen Spaß gemacht. Diese Menschen, die sich hier getroffen haben, haben alle Spaß am Laufen. Ich habe mir ein schattiges Plätzchen gesucht und wollte lesen. Ich trug schon seit Tagen eine Fachzeitschrift mit mir herum, die darauf wartete, gelesen zu werden. Der dritte Start war gerade vorüber, ich stimmte mich auf mindestens eine halbe Stunde Ruhe ein und dann tönte es vom Moderator plötzlich, dass der erste Läufer der fünf-Km-Strecke in die letzte Runde einbog. Der ist sage und schreibe in 16 (!) Minuten durch die Strecke gekommen. Unglaublich! Und es dauerte nicht sehr lange, bis der nächste Läufer kam. Also nichts mit lesen. Ich habe dann geschlagene zwei Stunden dem Treiben auf dem Sportplatz und den tapferen und kämpfenden Läufern zugesehen. Und so ganz nebenbei – es waren irre viele Kinder auf der fünf-km-Strecke. Da war ich dann mal kurz hin und her gerissen. Auf der einen Seite finde ich es super, wenn die Kids Sport treiben. Auch dass sie sich durchkämpfen. Etwas zweifelhaft finde ich, wenn die Großen zu ehrgeizig sind und nicht erkennen, wenn nichts mehr geht. Anfeuern und unterstützen ja, aber mit dem richtigen Maß. Andererseits war es unglaublich was die Kleinen für Reserven haben und diese auch mobilisieren können. Und nach einer Viertelstunde im Ziel toben sie ausgelassen auf dem Rasen, als wären sie gerade aus dem Bett gekrabbelt.
Irgendwann kamen dann die letzten zwei Läufer, gefolgt vom so genannten Besenwagen (Fahrrad mit Reisigbesen am Heck), überglücklich, durchgehalten zu haben und über die Ziellinie gelaufen zu sein.
Für uns hieß es nun duschen, essen, Sachen aus der Meister-Propper-Wohnung holen und ab auf die Autobahn. Ein kurzer Zwischenstopp zu Hause, bevor es am nächsten Tag weiter gen Süden geht…
Dieses war der zweite Streich… der dritte und letzte Teil folgt…
erleben ....*g*
und bestimmt haben Dich das Bötchen fahren, das Zugucken beim Halbmarathon, wie die Anderen sich geschunden haben, das leckere Essen und die besonders liebe Begleitung, für die Querelen entschädigt.