Sieben Tage in Deutschland… (1)

Sieben Tage in Deutschland… (1)
Einmal längs durch, von Nord nach Süd. Leider nicht auch noch quer, aber hierzu wäre die Zeit zu knapp gewesen.

Die ersten drei Tage
Es begann im Norden Deutschlands mit einem geschäftlichen Termin, der sich jährlich wiederholt. Daher wusste ich schon – es wird anstrengend. Aber, wie in den Jahren zuvor, wirken diese Tage auch immer sehr beflügelnd. Ich bekomme immer viele Impulse und Anregungen, bin motiviert und (fast wie zum Jahreswechsel) setze mir neue Ziele. Ich treffe auf Menschen, die ich in den Jahren zuvor dort bereits getroffen habe und es kommen auch neue Menschen hinzu. Es ergibt sich immer ein reger Gedankenaustausch zu sehr unterschiedlichen Themen. In diesem Jahr unter anderem auch mit einem passionierten teetrinkende Ostfriesen. Es war eine äußerst angenehme Begegnung. So ganz nebenbei war es auch noch ein fachlich sehr kompetenter und kritischer Zeitgenosse. Ich persönlich finde es immer sehr angenehm, wenn jemand sachlich und ruhig argumentiert und das dann noch mit Inhalt füllt. So könnte man jetzt sagen, dieser Mensch ragte etwas heraus. Wie eine besondere Blume in einem Blumenstrauß in dem auch alle anderen Blumen sehr schön sind. Abgesehen von dieser netten Begegnung bin ich förmlich vollgestopft mit Ideen und guten Vorsätzen ins Wochenende gegangen. Zwei Nächte in einen Hotel, dessen Konzept schon sehr gut war, waren der Gegenpol zu den fordernden Tagen. Wenn man so zwei bis drei Mal im Jahr auswärts untergebracht ist, lernt man das Spektrum der Hotellandschaft kennen. Ratternde Fahrstuhlschächte, ehemalige Raucherzimmer, deren Duft noch nachhält, Treppenhaustüren, die krachend ins Schloss fallen, Mitbewohner, die sich lautstark und fröhlich auf dem Flur voneinander verabschieden, Fassadenbeleuchtung , welche zentral von der Rezeption gesteuert wird und das Zimmer gleich mit beleuchtet auch wenn man eigentlich schlafen will… Glücklicherweise treffen nie mehr als zwei der genannten Ereignisse zusammen. Man kann also sagen, ich war bisher geschäftlich in guten Häusern untergebracht. Also diesmal war es ein sehr gutes Haus – die Türen so dick, dass kein Laut durchdrang, dicker Teppichboden, der jeden Ton schluckt, eine traumhafte Aussicht auf den Hafen und ein leckeres Frühstück, welches man sich erarbeiten musste.
Frühstück. Erster Akt: mein Tee. Ein MUß zum Start in den Tag. Im Gegensatz zum Kaffee, der am Tisch gereicht wird, darf man sich den Tee selbst aus der mehr oder minder großen Auswahl aussuchen und aufgießen. (Leider nicht mit sprudelnd kochendem Wasser – daher aufgießen, nicht brühen.) Nur, dafür sollte der Standort der Zutaten (Wasser, Kännchen, Tee) bekannt sein. Also habe ich die erste Runde in dem doch beachtlich großen Restaurant gedreht. So ganz nebenbei auch gleich einen Platz geentert und kurz vor Beginn der zweiten Orientierungsrunde war da doch die „Teelounge“. Als kleine Zugabe – frisch gepresster Orangensaft. Für die tägliche Ration Vitamine ist also auch gesorgt.
Zweiter Akt: die Backwaren. Bei der Vielfalt der Backwaren fällt die Entscheidung recht schwer. So viel kann Frau gar nicht essen. Glücklicherweise hat irgendwann mal jemand mitgedacht und die Brötchen nur noch halb so groß gemacht. Da bleibt die Chance, noch etwas anderes zu wählen. Was am ersten Tag nicht probiert wurde, ist eben am nächsten Morgen dran.
Dritter Akt: der süße Abschluss. Hm, eigentlich mag ich bei diesen opulenten Frühstücksangeboten immer das frische mundgerecht bereitete Obst mit etwas Joghurt. Nun stellt sich die nächste Herausforderung. Joghurt und Quark – kein Problem, die Quelle ist geortet. Aber wo um alles in der Welt steht das Obst? Und wo bitteschön ist denn der süße Brotaufstrich, die Marmelade? Nun gut, dann muss es eben ohne den süßen Abschluss gehen. Es werden ja im Laufe des Tages noch ausreichend Kalorien durch die Tagungsleitung kredenzt.
Vierter Akt: Nahrungsaufnahme. Während ich nun alles zusammengetragen hatte, ging es nun daran, die Köstlichkeiten zu verspeisen. So ganz allein ist es ziemlich langweilig. Leute gucken geht zwar, fällt aber recht schnell auf. Also wäre jetzt auch ein kurzer Überblick über das Neueste aus der Welt aus den Printmedien nicht schlecht. Ein Hotel in dieser Größe hat mit Sicherheit auch Zeitungen bereit – nur wo? Da sitzen Hotelgäste mit Zeitung – also irgendwo muss die Newsquelle sein. Auf der Suche nach einer Zeitung (ein wiederholtes durchschreiten des Restaurants diesmal nur mit den Augen) fand ich dann noch die süße Station, an der auch das Obst auf mich wartete. Kugelrund gefuttert und eigentlich für den gesamten Tag gesättigt ging es nun ans Tagwerk. Auf dem Weg aus dem Restaurant habe ich dann auch die Zeitungen entdeckt. Hier hat jener Hotelgast, der bereits vor dem Frühstück weiß, dass er die Zeitung lesen möchte, einen Vorteil. Er nimmt sich begehrtes Papier einfach auf dem Weg zum Frühstück mit ins Restaurant.

So, da zu lange Texte ja ermüdend sind und der Spannungsbogen gehalten werden soll, folgt die Beschreibung der folgenden Tage in Kürze…

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