Spurhalteassistent

Spurhalteassistent
Selten nehme ich Marketingaktionen wie Fernsehwerbung bewusst war. Vor ein paar Tagen musste ich aber über eben diese herzlich lachen. Da funktionierte das Erinnern…

Eine Szene: junge Frau geht nachts durch die Wohnung ins Kinderzimmer. Schwenk aufs Kind im Kinderbett in dem Moment, als der Schnuller rausfällt. Junge Frau, schlaftrunken und ich weiß nicht, ob sie die Augen offen hatte, steckt den Schnuller wieder rein und schwebt auf gleichem Weg zurück ins Bett. „Wiebke hat einen Spurhalteassistenten“!?

Oh ja, ich denke, Eltern können sich gut daran erinnern, als die lieben Kleinen noch klein waren und wir funktionierten… Wach werden - Millisekunden vor dem ersten Pieps. Ein Phänomen, dass mir bisher noch keiner erklären konnte. Auch, wie ich diesen ständigen Schlafmangel überstanden habe. Aber es war auch eine schöne Zeit…

Im Zeitraffer betrachtet kommen viele Szenen vor das innere Auge. Das nicht-Ausschlafen am Wochenende, die Kapriolen der ersten Schritte, so manche Beule und Schramme, nach der man ein schreiendes Kind im Arm hatte und nicht wusste, wie man den Schmerz und Schreck abnehmen konnte. Aber auch die kleinen Ärmchen, die Deinen Hals umschlingen, die kalten Füße, die morgens unter Deine Decke kamen…

Später dann der erste Schultag. Wer war wohl aufgeregter, Mutter oder Kind? Das zog sich durch bis zum Abschlusszeugnis. Oh, wie stolz war ich da auf mein Kind! Sich durchzubeißen und den „Schritt in die Welt“ zu machen. Damals dachte ich doch tatsächlich, ich hab‘s geschafft. Das Kind wird ins Leben entlassen.
Aber denkste! Aus dem Elternjob wird man in der Regel nicht gekündigt. Aber deshalb hat man noch keine Ansprüche auf Information. Ich häng da gerade zwischen den Generationen. Tochter und Mutter sein. Inzwischen kann ich beide Seiten verstehen. Als Tochter führe ich mein eigenes Leben, meine Eltern werden in dem Maße beteiligt, wie mir das beliebt. Als Mutter habe ich das Bedürfnis, am Leben meiner Kinder teilzuhaben. Möglichst viel einbezogen zu werden. Und da ich das ja selbst auch nicht praktiziere, darf ich das auch nicht erwarten. Eine Gratwanderung. Ich freue mich immer, wenn ich als Berater noch gefragt bin.
Heute gibt es kleine Szenen, in denen ich feststellen darf, dass ich nicht alles falsch gemacht habe fröhliches Smiley . Wenn ich in einzelnen Situationen erkenne, mein Kind hat viel von dem, was ich vermitteln wollte, übernommen. Und auch heute leuchten die Augen in bestimmten Situationen. Nicht mehr so ausgeprägt wie damals, aber immer noch versonnen in schöne Erinnerungen…

Und manchmal sind es so banale Dinge, über die ich mich freuen kann. Es ist schön, wenn mich mein Kind besucht. Und wenn wir dann noch zusammen essen, ist es fast perfekt. So auch in der letzten Woche. Da wurde mir mal das Abendessen serviert und wir haben gemeinsam genossen. Es sind seltene Momente geworden, die sich eher auf die Feiertage im Jahr beschränken. Daher war es umso mehr ein besonderer Abend.

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