Das Wort zum Sonntag
10.03.2013 10:57
Das Wort zum Sonntag
10.03.2013 10:57
Das Wort zum Sonntag
Ich bin doch jetzt erst aufgestanden. Ich habe mir die Kopfhörer geschnappt, bin zurück in mein kuschlig warmes Bett gekrochen und habe mir ein komplettes Album meiner Lieblingsband angehört. Eines ("ZOOM", 2001), was nicht mehr so erfolgreich war wie die Alben Ende der Siebziger/Anfang der Achtziger. Ich hatte mich damals schon gefragt, warum man von ELO (Electric Light Orchestra) nichts mehr hörte, ohne dem je richtig auf den Grund gegangen zu sein. Ich hatte damals wichtigere Dinge zu tun. ELO's Zeit war 1987 um. Erst 2001 gab es die Band kurz wieder (was genaugenommen so nicht stimmt). Ich frage mich, warum Jeff Lynne (Kopf und Gründer von ELO) später mit dieser Band nicht mehr diese Erfolge hatte wie damals. Ich denke, heute ich weiß es. Das Album ist zu perfekt. Nichts, aber auch gar nichts ist dem Zufall überlassen. Jeff Lynne ist Perfektionist. Die Sounds sind alle satt und fett. Das wollte jede Band. Ich war mal Techniker in einer. Wir wollten den ultimativ fetten Sound. Wir hatten aber nur Hall und Echo als Effektgeräte und zum Schluss ein "Multivoicer", der den Gesang aufpeppte. Aber in der Musik ist der erreichte perfekte Sound wie eine Kastration. Da fehlt dann das Leben. Jeff Lynne hatte 2001 "Can't Get It Out Of My Head" neu eingespielt. Der Song fällt mir im Zusammenhang mit einer Frau, der ich kürzlich begegnete, immer wieder ein. Er ist aus dem Jahre 1974. Da war noch nix mit Digitalsound. Alles schön analog. ABBA hatte gerade mit Hilfe seiner Studio-Crew den soundmäßigen Durchbruch geschafft. Den haben (denke ich) ALLE kopiert. Live brauchte auch ABBA weiterhin die Unterstützung einer kompletten Band.
Ich empfinde den Titel von 1974, als ELO noch mit zwei Celli und einer Violine arbeitete nicht als perfekt - aber als lebendiger und schöner.
Und was sagt mir das? Das erreichte Perfekte ist langweilig und tot. Vielleicht ist das Streben danach das Reizvolle? Der Weg ist das Ziel?
Einen schönen Sonntag allen Lesern.
Nachtrag:
Als Link kann ich nur die Live-Version des Titels aus der ZOOM-Tour 2001 anbieten. Dort kamen schonmal wieder echte Cellistinnen zum Einsatz. Von der einstigen Originalbesetzung waren aber lediglich Jeff Lynne (Gesang, Gitarre) und Richard Tandy (Keyboard) dabei.
[url=]http://www.youtube.com/watch?v=PNp42J6R97s[/url]
Ich empfinde den Titel von 1974, als ELO noch mit zwei Celli und einer Violine arbeitete nicht als perfekt - aber als lebendiger und schöner.
Und was sagt mir das? Das erreichte Perfekte ist langweilig und tot. Vielleicht ist das Streben danach das Reizvolle? Der Weg ist das Ziel?
Einen schönen Sonntag allen Lesern.
Nachtrag:
Als Link kann ich nur die Live-Version des Titels aus der ZOOM-Tour 2001 anbieten. Dort kamen schonmal wieder echte Cellistinnen zum Einsatz. Von der einstigen Originalbesetzung waren aber lediglich Jeff Lynne (Gesang, Gitarre) und Richard Tandy (Keyboard) dabei.
[url=]http://www.youtube.com/watch?v=PNp42J6R97s[/url]
Stimmt, perfekt kann auch sein, wenn es Gummibärchen im Sonderangebot noch kurz vor Ladenschluss in ausreichender Menge gibt.
@huttante62
Das perfekte Erreichte ist nicht tot, wenn man Freude am Ergebnis hat. Mir selbst ist der Weg dorthin das, was am meisten Spaß macht. Ich darf also nie sagen können, ich hätte eine perfekte Beziehung.
@speedyconzales1
Jeff Lynne war jahrelang der Produzent George Harrisons. Daher die Ähnlichkeit.